Am Ende reichte es wieder nicht: Niederlage nach Verlängerung gegen Bamberg

Auch im zwölften Anlauf konnten die ROSTOCK SEAWOLVES keinen Sieg einfahren. Vor 4.120 Zuschauer in der StadtHalle Rostock gaben die Wölfe eine 17-Punkte-Führung aus dem ersten Viertel aus der Hand und retteten sich dank eines Dreiers von Tyler Nelson (19 Pkt) vier Sekunden vor Schluss noch in die Verlängerung. Dort behielten die Gäste aus Franken die Nerven und entführten die Punkte von der Ostsee. Derrick Alston Jr. und Chevez Goodwin erzielten jeweils 23 Punkte. Eric Lockett verbuchte jeweils elf Punkte und elf Rebounds. Bei den Bamberg Baskets sammelte Zach Copeland 25 Punkte.

ROSTOCK SEAWOLVES gegen Bamberg Baskets 91:98 OT (48:39, 82:82)

Zu Spielbeginn brodelte es in der StadtHalle Rostock. Die Stimmung war energiegeladen und genauso starteten auch die SEAWOLVES ins Spiel. Sie fackelten ein offensives Feuerwerk im ersten Viertel ab. In der Offensive lief es, auch die Verteidigung war griffig und erlaubte den Gästen aus Franken kaum gute Würfe. Vor allem Chevez Goodwin war nicht zu stoppen; der Rostocker Center erzielte allein im ersten Abschnitt 16 seiner insgesamt 23 Punkte an diesem Abend. Auch Tyler Nelson hatte ein heißes Händchen und brachte seinem Team mit seinem zweiten Dreier eine 16:8-Führung (5. Min). Die Rostocker wollten unbedingt der Sieglos-Serie von elf Spielen in Folge ein Ende setzen; das war dem Team und auch den Fans, die ihre Wölfe lautstark anfeuerten, anzumerken. Als Derrick Alston Jr. per Dunk das 26:10 (7. Min) herstellte und der Vorsprung sogar bis auf 17 Zähler anwuchs (32:15, 9 .Min), rieben sich viele verwundert die Augen. War das das Team, das in diesem Jahr noch kein Spiel gewonnen hatte?

Mit aller Macht wehrten die Rostocker die Bamberger Offensivbemühungen vor der Pause ab. Immer wieder versuchten die Gäste Nadelstiche zu setzen, doch die SEAWOLVES hatten immer wieder eine Antwort parat. Mal traf Matt Bradley per Dreier, dann verwandelte Robin Amaize von außen (40:27, 14. Min). Als BBL-Veteran Karsten Tadda einen Dreier traf, war der Rostocker Vorsprung nur noch einstellig (42:33, 16. Min). Beim Stand von 48:39 gingen beide Teams in die Pause.

Eine gute Nachricht gab es zu Beginn der zweiten Hälfte: Wes Clark war zurück nach seiner Auswechslung in der 17. Minute, als er benommen vom medizinischen Stab behandelt werden muss. So bediente er Alston Jr. für einen Dreier zum 51:39 (21. Min). Bamberg knabberte sich im dritten Viertel mit einfachen Punkten heran (53:46, 23. Min), doch Nelson traf drei Freiwürfe zur erneuten zweistelligen Führung (56:46, 23. Min). Trotz eines Dreiers von Wes Clark (66:55, 26. Min) und eines spektakulären Dunks von Chris Carter (70:62, 29. Min) agierten die Bamberger nun cleverer und boten den Rostockern Paroli. Vor dem Start ins Schlussviertel lagen die SEAWOLVES nur noch mit vier Punkten vorn (70:66).

Im Schlussviertel spitzte es sich zu. Tadda sorgte mit einem weiteren Dreier für die erste Bamberger Führung des Spiels seit dem 0:2 (74:75, 35. Min). Danach traf der Bamberger Aufbauspieler Malik Johnson aus der Mitteldistanz (74:77, 36. Min). Es dauerte fast sechs Minuten, bis die SEAWOLVES wieder punkteten. Doch auch die Bamberger hatten dank der Rostocker Verteidigung Schwierigkeiten im Abschluss. Trey Woodbury traf 58,5 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 74:80. Danach beendete Goodwin die Rostocker Durststrecke, gefolgt von einem Dreier von Eric Lockett. Rostock stemmte sich mit allen Mitteln gegen die Niederlage. Copeland und Woodbury trafen in der Schlussphase jeweils nur einen Freiwurf. Blitzschnell spielten die SEAWOLVES den Ball daraufhin nach vorn und fanden Nelson, der aus der Ecke zum 82:82 bei noch vier Sekunden Restzeit einnetzte und die Fans aus den Sitzen riss. Die Hoffnung flammte plötzlich wieder auf, wenngleich die Fans beim letzten Wurf von Copeland noch einmal zittern mussten; dessen Dreierversuch zum potenziellen Sieg tanzte mit ablaufender Uhr auf dem Ring, ging jedoch daneben. So ging es in die Verlängerung.

In der Overtime verwandelten Copeland und Johnson in Summe drei Dreier, um ihre Bamberger auf neun Punkte in Führung zu bringen (86:95, 44. Min). Diese Treffer und zwei Freiwürfe Woodburys waren spielentscheidend, denn ein weiteres Comeback gelang den Wölfen nicht, sodass sie in diesem Jahr weiterhin sieglos bleiben und im Tabellenkeller feststecken.

Stimmen zum Spiel

Christian Held (Head Coach Rostock): “Glückwunsch an Bamberg zum letztlich verdienten Sieg, weil sie am Ende die Big Plays machen. Dann möchte ich mich wieder bei den Fans und den Support bedanken. Dass die Halle so voll ist, ist unglaublich. Wir schaffen es sechs Minuten lang nicht, den Ball im Korb unterzubringen. Wir haben aus meiner Sicht sehr gute Optionen, haben zwei, drei Korbleger und offene Würfe. Wir treffen sie nicht. Wir müssen weiter daran arbeiten, dass man diese offenen Würfe bekommt, aber man muss sie auch treffen, um ein Spiel zu gewinnen. Das gelingt uns aktuell nicht. Wir werden weitermachen. Aufgeben ist keine Option. Noch sind wir über dem Strich – und da werden wir auch bleiben.”

Arne Woltmann (Head Coach Bamberg): “Wenn wir schon im ersten Viertel in der Halle gewesen wären, hätten wir das Ganze etwas besser starten können. Wir haben viel Herz gezeigt und gekämpft. Am Ende haben wir es nochmal unglücklich in die Verlängerung gebracht, in der Verlängerung aber sehr stark gespielt. Wir haben ein Viertel verloren, alle anderen samt Overtime gewonnen. Insofern würde ich sagen: gerechtfertigter Sieg.”

Spielstatistik

Punkteverteilung

Viertelstände (HRO-BAM): 34:20, 14:19, 22:26, 12:16, 9:16

Rostock: Aidenojie (nicht eingesetzt), Alston Jr. (23), Amaize (3), Bradley (3), Carter (2), Clark (5), Drews (nicht eingesetzt), Gloger (2), Goodwin (23), Lockett (11), Nelson (19), Theis (0).

Bamberg: Copeland (25), Gray (11), Heckmann (0), Herzog (nicht eingesetzt), Johnson (13), Kameric (nicht eingesetzt), Nelson (12), Onu (4), Stanic (6), Tadda (6), Wohlrath (7), Woodbury (14).