Nicolai Coputerco ist mit Leib und Seele Trainer. Das merkt man an der Leidenschaft, mit der er vom Training spricht. Im November 2019 verließ der 35-Jährige den EBC Rostock e.V. Damals hatte er in seinem dritten Jahr an der Ostseeküste die Rostock Seawolves Youngsters erstmals in die Playoffs der U16 Nachwuchs- und Jugend Basketball Bundesliga geführt – ein Riesenerfolg! Nun ist Coputerco, der im Sommer 2017 zum EBC wechselte, zurück.
Im Interview berichtet er von der aktuellen Mannschaft, Freundschaften im Sport und seinen Plänen mit dem JBBL-Team.
Warum der gebürtige Moldawier nach Rostock zurückgekehrt ist? Die Corona-Pandemie sei einer der Gründe gewesen: „Alles ist gerade unsicher in der Basketball-Welt. Ein weiterer Grund war, dass ich mich hier wohlfühle. Ich kenne die Kinder, mit denen ich arbeite und sehe in ihnen sehr großes Potenzial.”
Coputerco wird in der kommenden Saison die Jahrgänge 2005 und 2006 übernehmen, mit denen er in der Jugend Basketball Bundesliga (JBBL) und der European Youth Basketball League (EYBL) an den Start gehen wird. „Oberstes Ziel ist es, in die zweite Runde zu kommen. Wenn wir das schaffen, qualifizieren wir uns automatisch für die nächste Saison. Unser zweites Ziel ist dann, die Jungs zu entwickeln. Wir haben super Spieler mit großem Potenzial, mit denen wir viel individuell arbeiten wollen. Das dritte Ziel ist, im Frühjahr in Richtung Playoffs in eine super Form zu kommen und dort zu zeigen, was wir können.”
Nicht nur der Trainer, sondern auch die Mannschaft fiebert gespannt auf die kommende Saison hin. Im Trainingskader sind 19 Spieler, von denen es jedoch nur für zwölf einen Platz auf dem Spielberichtsbogen der jeweiligen Partien gibt. „Die derzeitige Situation ist super. Es wird schwer sein, jeden Freitag zwölf neue Leute zu nominieren, die spielen dürfen. Die Jungs sind aber sehr motiviert und verstehen auch, dass sie sich diesen Platz erkämpfen müssen.” Coputerco wird in dieser Saison von Simas Krupnikas unterstützt. Das erlaubt ihnen, die Mannschaft öfter in Gruppen aufzuteilen und so individueller mit den Nachwuchssportlern zu arbeiten.
Basketball verbindet
Vor seiner Trainertätigkeit hat Coputerco selbst aktiv als Profibasketballer die Schuhe geschnürt. Seine Erfahrung aus dieser Zeit – auf dem Spielfeld, aber auch fernab vom Parkett – gibt er gerne an die EBC-Nachwuchsspieler weiter: „Im Sport und am meisten im Jugendbereich im Profisport herrscht so eine emotionale Atmosphäre, dass man lebenslange Freundschaften aufbauen kann. Man wohnt auf einem Zimmer, geht zusammen zum Training, man kämpft und weint nach der Niederlage gemeinsam.” Seine Freunde aus der Kindheit seien schon lange nicht mehr dem Basketballsport verbunden und wohnen mittlerweile über die ganze Welt verstreut. Trotzdem sei der Kontakt, ob nach Russland, Kanada oder Nordamerika, noch immer eng. „Das ist wahrscheinlich das Beste, was ich aus meiner Jugendzeit mitgenommen habe.” Solche Verbindungen wünscht sich der ehemalige moldawische Nationalspieler auch für seine Basketballer: „Ich würde mich freuen, wenn ich in zwanzig Jahren sehen würde, dass meine Jungs noch immer in einem sehr engen Kontakt stehen würden.”
Die Frage, was eine gute von einer sehr guten Mannschaft unterscheidet, ist für Coputerco nicht leicht zu beantworten: „Mit den Mannschaften, die ich trainiere, arbeite ich eine sehr lange Zeit zusammen und deswegen liegen mir diese Mannschaften besonders am Herzen. Wenn ich sie ein oder zwei Jahre übernehme, sind sie für mich wie meine eigenen Kinder. In diesem Moment interessiert mich dann nicht mehr, ob das eine gute oder eine sehr gute Mannschaft ist. Das ist dann meine Mannschaft und meine Mannschaft ist für mich die beste.”
Für ihn sind die Rostock Seawolves Youngsters also schon jetzt das beste Team. Das müssen die Jungwölfe nun noch in der kommenden Saison unter Beweis stellen. Die startet für die Jungs am 11. Oktober in Hamburg gegen den Bramfelder SV.