SEAWOLVES mit Comeback-Sieg nach doppelter Overtime

Im ersten Heimspiel der neuen Saison 2023/2024 konnten sich die ROSTOCK SEAWOLVES auf dramatische Weise mit 122:113 (101:101, 93:93, 45:47) nach zweifacher Verlängerung gegen die MLP Academics Heidelberg vor 4.065 Zuschauern in der StadtHalle Rostock durchsetzen. Nach zwei Pflichtspielniederlagen in Folge (Pokal in Vechta, Ligaauftakt in Crailsheim) glich dieser Sieg einem Befreiungsschlag, da die Wölfe zwischenzeitlich mit bis 15 Punkten in Rückstand lagen. Am Ende war Mike Smith mit 30 Punkten der Matchwinner. Ihm folgten Derrick Alston Jr. (24 Pkt) und Matt Bradley (21). Bei den Gästen kam das Duo Jeffrey Carroll und Paul Zipser zusammen auf 55 Zähler.

ROSTOCK SEAWOLVES gegen MLP Academics Heidelberg 122:113 2OT (101:101, 93:93, 45:47)

4.065 Zuschauer erlebten den Heimspielauftakt in der StadtHalle Rostock und sahen, wie Chevez Goodwin die ersten Punkte des Abends markierte, die Heidelberger jedoch den besseren Start hinlegten (4:9, 4. Min). Die Gäste waren wacher und handlungsschneller als die Wölfe, bei denen Derrick Alston Jr. nach einer Rostocker Auszeit per Dreier zum Anschluss traf (7:9, 5. Min). Der Treffer zeigte Wirkung; das Spiel nahm nun an Fahrt auf, die SEAWOLVES kamen ins Rollen. Robin Amaize setzte Sid-Marlon Theis in Szene, der zum 13:13 (8. Min) ausglich. Doch Heidelberg war zu Beginn die treffsichere Truppe, verwandelte souverän aus der Mitteldistanz und setzte sich erneut leicht ab (13:18, 8. Min). Nach einem Monster-Dunk von Alston Jr. antwortete Routinier Paul Zipser per Dreier. Heidelberg hatte nach zehn Minuten leicht die Nase vorn (19:25) und baute seinen Vorsprung zu Beginn des zweiten Abschnitts auf acht Zähler aus (21:29, 12. Min). Dann aber übernahmen Mike Smith und Eric Lockett; sie brachten die Rostocker in Schlagdistanz (28:29, 14. Min) und weckten die Fans auf den Rängen auf. Rostock spielte kurzzeitig wie im Rausch, gekrönt von einem Korbleger Tyler Nelsons zum 32:29 (15. Min). Die Gäste blieben weiterhin gefährlich und holten sich erneut die Führung zurück. Die SEAWOLVES waren nun endgültig im Spiel angekommen und lagen zur Pause nur knapp in Rückstand.

Im dritten Viertel lief es nicht so gut für die SEAWOLVES. Heidelberg traf gefühlt aus allen Lagen, setzte sich zwischenzeitlich auf 57:72 (27. Min) ab. Ein Dreier von Alston Jr. brachte die Halle zurück – und auch die Wölfe entrissen spätestens nach einem weiteren Dreier, diesmal von Matt Bradley, den Heidelbergern das Momentum. Ein 8:0-Lauf brachte die Wölfe zurück ins Spiel (65:72, 28. Min). Im Schlussviertel schulterten Bradley und der in der zweiten Halbzeit stark aufspielende Smith die Rostocker Offensive. Ein Dreier mit Foul von Smith kippte die Partie und bescherte den Wölfen in der 34. Minute eine 85:84-Führung.

In der dramatischen Schlussphase schenkten sich beide Teams nichts. Robin Amaize netzte knapp zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit einen Dreier aus gut acht Metern zum 93:88 ein. Bradley blockte einen Wurf spektakulär ans Brett. Paul Zipser glich per Dreier zum 93:93 aus, ehe Bradleys potenzieller Wurf zum Sieg geblockt wurde und auch Elias Lasisis Distanzwurf auf Heidelberger Seite den Korb verfehlte. So musste die Verlängerung eine Entscheidung herbeiführen.

In der ersten Verlängerung brachte Alston Jr. seine Farben zunächst in Führung, doch Heidelberg antwortete postwendend. Bradley sorgte sodann mit einem weiteren seiner insgesamt fünf Dreier für den 98:98-Ausgleich. Die Wölfe bissen und wollten den Heimsieg unbedingt, doch auch in vier Angriffen wollte der Ball nicht in den Korb. 20 Sekunden vor Schluss ahndeten die Unparteiischen ein Offensivfoul gegen Amaize, wenig später kassierte Alston Jr. sein fünftes Foul. Die beiden fälligen Freiwürfe verfehlte Zipser bei 17,6 Sekunden und 98:99 aus Sicht der Wölfe. Im folgenden Angriff fand der Pass von Smith auf Amaize nicht den Empfänger und landete im Aus. Lasisi netzte daraufhin zwei Freiwürfe ein. Mit der Sirene traf Smith dann einen unglaublichen Dreier zum 101:101-Ausgleich – die StadtHalle Rostock bebte.

Eine zweite Verlängerung folgte. Nun blieben die SEAWOLVES weiter hungrig und fokussiert. Bradley verwandelte einen weiteren Dreier und servierte wenig später einen Pass auf Nelson, der zum 111:106 (48. Min) traf. Dann folgte ein Schreckmoment, als Zipser Bradley im Gesicht traf und dieser benommen auf dem Boden liegen blieb und behandelt werden musste. Ohne Bradley und den bereits ausgefoulten Alston Jr. hielten die Wölfe die Energie hoch und bissen sich zur Entscheidung. Sid-Marlon Theis pflückte einen Fehlwurf Chevez Goodwins am offensiven Brett und vollendete zum 115:110. Nach einem weiteren Smith-Dreier zum 118:110 war das Spiel entschieden – und die Fans feierten mit dem Team den ersten Saisonsieg.

Am Dienstag reisen die SEAWOLVES nach Zypern zur Qualifikation für den FIBA Europe Cup.

Stimmen zum Spiel

Christian Held (Coach Rostock): “Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft. Ich glaube, wir waren als Mannschaft in einer Phase, die nicht so einfach war. Sie ist heute zusammengeblieben und hat gefightet, sie hat am Ende immer Lösungen gefunden. Nichtsdestotrotz finde ich, dass man ein paar Zahlen nennen kann, die bemerkenswert sind. Da wären zum einen 0:15 Freiwürfe bei einer Foulverteilung von 6:12, am Ende 23:30 und die Freiwürfe 22:39. Ich glaube, das sind Zahlen, die man sich ansehen muss. Wir haben zwei verletzte Spieler, die die Nacht im Krankenhaus verbringen müssen. Heidelberg hat heute auch einen hervorragenden Job gemacht; sie haben gefightet und viele Dinge richtig gemacht. Dann so ein Spiel zu gewinnen, ist alles andere als einfach. Nichtsdestotrotz haben wir es heute geschafft und darauf bin ich extrem stolz.”

Joonas Iisalo (Coach Heidelberg): “Glückwunsch an Christian und sein Team zum Sieg. Offensichtlich ist es kein schönes Gefühl, nach zweifacher Verlängerung zu verlieren. Wir hatten viele gute Phasen und mit 15 Punkten geführt, mehr Offensiv-Rebounds, mehr Ballverluste erzwungen und sind oft an die Freiwurflinie gegangen, aber Rostock hatte eine herausragenden Wurfabend, traf 17 von 33 Dreier. Wir haben unterdurchschnittlich geworfen. Auch wenn wir in drei von vier Faktoren besser waren, haben wir trotzdem verloren. Es ist ein ziemlich enttäuschendes Gefühl, trotzdem bin ich stolz auf mein Team, dass sie viele Dinge heute richtig gemacht haben. Es wäre ein wesentlich besserer Rückweg nach Heidelberg, wenn wir gewonnen hätten.”

Statistiken zum Spiel

Viertelstände (HRO-HD): 19:25, 26:22, 27:34, 21:12, 8:8, 21:12

Punkteverteilung:

Rostock: Alston Jr. (24), Amaize (5), Bradley (21), Carter (7), Drews (nicht eingesetzt), Gloger (4), Goodwin (6), Lockett (6), Nelson (15), Smith (30), Theis (4).

Heidelberg: Carroll (33), Hundt (8), Keßen (6), Kesteloot (1), Lasisi (12), McGuirl (10), Vargas (6), Whaley (15), Würzner (nicht eingesetzt), Zipser (22).