Die ROSTOCK SEAWOLVES haben zum Saisonende eine playoffreife Vorstellung abgeliefert. Vor ausverkauftem Haus – 4.652 Zuschauer waren zu Gast in der StadtHalle Rostock – holten sie gegen die MHP Riesen Ludwigsburg einen hart umkämpften, aber auch lautstark umjubelten 92:87-Sieg nach Verlängerung. JeQuan Lewis kam auf 21 Zähler und sieben Assists. Nijal Pearson erzielte 15 Punkte und zehn Rebounds. Bei den Gästen kam Jhonathan Dunn auf 27 Punkte.
ROSTOCK SEAWOLVES gegen MHP Riesen Ludwigsburg 92:87 OT (42:38; 79:79)
Beide Teams starteten nervös ins Spiel. Vermeintlich offene Würfe fielen sowohl auf Rostocker als auch auf Ludwigsburger Seite nicht in den Korb. Daher sahen die begeisterten Zuschauer in der Anfangsphase wenige Punkte, aber ein packendes Kräftemessen. Nijal Pearson kämpfte sich zu sieben der insgesamt 14 Rostocker Punkte des ersten Abschnitts, auf der Gegenseite war es Jhonathan Dunn, der mit ebenfalls sieben Zählern dagegenhielt.
Das zweite Viertel gehörte zunächst den SEAWOLVES, deren Dirigent JeQuan Lewis mit acht Punkten in Folge eine kleine Serie hinlegte und zusammen mit Sid-Marlon Theis und Till Gloger einen 15:2-Lauf verantwortete. Plötzlich lagen die Wölfe mit 31:18 (15. Min) zweistellig vorn. Doch Ludwigsburg steckte nicht auf und nahm die Physis, die ihnen die SEAWOLVES entgegenbrachten, an. Zwar traf Geburtstagskind Chris Carter einen Dreier aus der Ecke zum 39:30 (18. Min), anschließend aber kamen die Gästen ins Rollen. Zur Pause führten die Rostocker mit vier Punkten (42:38).
Die SEAWOLVES konnten ihren Vorsprung bis zur Mitte des dritten Durchgangs behaupten, ehe der Ludwigsburger Guard Jacob Patrick per Dreier zum Ausgleich traf (54:54). Die Gäste aus der Barockstadt hatten nun den Kampf endgültig angenommen und zogen bis zum Viertelende leicht davon (59:65).
Im vierten Viertel schien es, als hätten die Schwaben bei einer Acht-Punkte-Führung (66:74, 36. Min) das Spiel unter Kontrolle. Doch Nijal Pearson hatte etwas dagegen, traf zwei Dreier in Folge und brachte das Publikum zurück ins Spiel. Als dann auch noch Derrick Alston Jr. per Dreier zur Führung traf (75:74, 37. Min), glich die Wolfshöhle einem Hexenkessel. Nun herrschte plötzlich Playoff-Atmosphäre in der Arena; es ging hin und her. Kein Team wollte als Verlierer das Parkett verlassen. Selom Mawugbe traf 16 Sekunden vor dem Ende per Dunk zum 79:77, doch die Gäste konnten nochmal ausgleichen – Verlängerung.
In den fünf Zusatzminuten übernahm das Duo Mawugbe und Lewis, der die kompletten 45 Minuten durchspielte, in der Offensive und sicherte den Wölfen einen umjubelten Sieg im letzten Spiel dieser Spielzeit. Damit beenden die SEAWOLVES ihre Premierensaison in der easyCredit Basketball Bundesliga auf dem neunten Tabellenplatz, der mit der Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb in der Saison 2023/2024 verbunden ist.
Punkteverteilung
Viertelstände (HRO-LUB): 14:12, 28:26, 17:26, 20:12, 13:8
Rostock: Alston Jr. (15), Carter (6), Freitag (nicht eingesetzt), Gloger (4), Ilzhöfer (nicht eingesetzt), Lewis (21), Mawugbe (16), Nawrocki (3), Pearson (15), Roland (3), Schmundt (nicht eingesetzt), Theis (9).
Ludwigsburg: Bähre (5), Bartolo (6), Cherry (4), Dunn (27), Edigin (5), Hubb (12), Johnson (0), Miller (16), Ja. Patrick (8), Jo. Patrick (0), Waardenburg.
Stimmen zum Spiel
Christian Held (Rostock): “Vielen Dank für die netten Worte. Glückwunsch auch an Ludwigsburg zu einer tollen Saison und einer starken Mannschaft. Wie Coach King sagte: Sie sind Fünfter in der Liga. Ein solches Team zu Hause zu schlagen, wenn man tags zuvor um 7 Uhr morgens vom Auswärtsspiel zurückgekehrt ist, ist unfassbar. Ich bin wirklich stolz auf mein Team. Zu Beginn waren wir müde und hatten Schwierigkeiten ins Spiel zu kommen. Dann ist es uns gelungen, das Publikum mit ins Spiel zu bringen. Wir haben dann unsere Energie gefunden und das gesamte Spiel über gekämpft. Ich bin superstolz, wie die Saison verlief. Es ist beeindruckend, die Playoffs in der ersten Saison nur aufgrund des direkten Vergleichs zu verpassen.”
Josh King (Head Coach Ludwigsburg): “Zunächst Glückwunsch an Rostock zum Sieg und dem ersten Jahr in der Liga. Ich hatte den Eindruck, dass beide Teams müde wirkten und das Spiel nicht schön begann. Im weiteren Spielverlauf nahm die Intensität zu und die Spieler auf beiden Seiten fanden ihre Energie. Mein Team hat hart gekämpft. Wir haben vier Minuten vor dem Ende mit acht Punkten geführt, dann hat Rostock wichtige Würfe getroffen. In der Verlängerung ging es hin und her. Das großartige Publikum kam ins Spiel und am Ende hatte Rostock fünf Punkte mehr als wir. Es war ein großartiger Kampf und ich bin stolz auf mein Team. Wir haben die Saison als Fünfter beendet und treffen in den Playoffs auf Oldenburg. Es war ein großartiges Spiel vor einer tollen Kulisse. Ein Team musste verlieren, und das waren wir. Ich würde es aber nicht Niederlage nennen, sondern fünf Punkte weniger.”