SEAWOLVES beenden Saison mit furioser Aufholjagd gegen Jena

Die ROSTOCK SEAWOLVES drehen am letzten OSPA-Spieltag ein fast verloren geglaubtes Spiel noch in einen Sieg gegen Science City Jena und gewinnen mit 107:104 (42:61). Nach 21 Punkten Rückstand im zweiten Viertel starteten die Norddeutschen gegen die Thüringer nach dem Seitenwechsel eine furiose Aufholjagd, vor allem dank Chris Carter (29 Punkte, 8 Assists) und Tyler Nelson (18 Punkte). Zusammen trafen sie elf der insgesamt 16 verwandelten Rostocker Dreier. Bei Science City Jena, das mit einem Sieg ein Entscheidungsspiel gegen Leverkusen um den Einzug ins ProA-Finale erreicht hätte, kam Kasey Hill auf 20 Punkte und sieben Korbvorlagen.

ROSTOCK SEAWOLVES gegen Science City Jena 107:104 (42:61)

Für die Rostocker war das letzte Playoff-Spiel gegen Jena ohne sportlichen Wert, denn sie hatten keine Chance mehr auf ein Erreichen des Finales. Anders bei Science City Jena: Mit einem Sieg hätten sie ihre Aufstiegshoffnungen am Leben gehalten und je nach Ausgang der Partie Leverkusen gegen Artland ein Entscheidungsspiel oder den direkten Einzug ins Finale, der mit dem sportlichen Aufstiegsrecht in die 1. Liga verbunden ist, herbeiführen können.

Alles sah auch zunächst danach aus, dass die Thüringer den fünften Sieg in diesen Playoffs einfahren würden. In der ersten Halbzeit zappelte fast jeder Wurf der Jenaer in der Reuse der Rostocker. In der Statistik standen nach 20 Minuten unfassbare Wurfquoten von 85 Prozent aus dem Zweipunktebereich (17 Treffer bei 20 Versuchen), 70 Prozent von jenseits der Dreipunktelinie (7/10) und 86 Prozent von der Freiwurflinie (6/7). Insgesamt 61 Zähler hatten sie den Wölfen nach zwei Vierteln eingeschenkt. Die SEAWOLVES versuchten ihrerseits dagegen zu halten, doch ihre Wurfquoten von 56 Prozent, 50 Prozent bzw. 90 Prozent wirkten blass im Vergleich zur Treffsicherheit des Gegners. Jena spielte mit Mumm, Charakter und Herz und zeigte den Rostockern in eigener Halle, wer der Herr im Hause ist und an die Tür der 1. Liga anklopft. 49 Sekunden vor dem Kabinengang trennten beide Teams 21 Zähler (38:59).

In der zweiten Hälfte blieben die Wölfe aggressiv und zeigten sich in dem Wissen, dass die Wurfquoten der Jenaer bei gleichbleibender Intensität sinken würden. So kam es auch. Bezeichnend war ein Block von Kapitän Michael Jost an Jenas Center Robin Lodders. Am offensiven Ende rechtfertigte Tyler Nelson seine Einsatzzeit. Kam der US-Guard in den bisherigen Playoffs kaum bis gar nicht zum Zug, so nutzte er seine knapp 20 Minuten auf dem Feld mit sehenswerten Dreipunktewürfen. Nach seinem Distanztreffer zum 57:71 (26. Min) nahm Jenas Coach Frank Menz direkt die Auszeit. Doch der Rhythmus der Rostocker blieb trotz der Unterbrechung bestehen. Sid-Marlon Theis ließ zwei weitere Treffer von außen folgen, ehe Nelson erneut einnetzte. In der 29. Minuten betrug der Unterschied zwischen beiden Teams nur noch vier Zähler (72:76). Science City zog bis zum Viertelende mit einem 5:0-Lauf davon (72:81).

Im Schlussviertel lief der Offensivmotor auf Hochtouren. Trevor Lacey traf per Korbleger und aus dem Halbfeld. Nelson war weiterhin in Wurflaune. In der 35. Minute stand es nach einem weiteren Dreier von ihm 87:89. Lacey glich daraufhin aus der Nahdistanz zum 89:89 aus; erstmals seit Beginn des Spiels stand es somit unentschieden. Jena antwortete mit fünf Punkten in Serie; Julius Wolf und Kasey Hill trafen für die Thüringer. In der Schlussphase wurde das Spiel zu einer Nervenschlacht für die Thüringer. Nachdem Nelson mit einem weiteren Dreier auf 92:94 (37. Min) verkürzte, zog er in der Defensive das Offensivfoul. Jena zeigte sich nervös und verlor im nächsten Angriff erneut den Ball nach Rückspiel. Till Gloger, der unter den Körben ackerte, traf 2:20 Minuten vor Schluss zum 94:94. 75 Sekunden vor Schluss nahm Chris Carter Maß von jenseits der Dreipunktelinie und bescherte seinen SEAWOLVES die erste Führung des Abends – 99:96. Auf eine Jena-Auszeit folgte erneut ein Angriff über Carter, der per Dreipunkte-Spiel punktete. An der Freiwurflinie ließen die Wölfe in der verbleibenden Zeit nichts mehr anbrennen; Carter und Nelson behielten die Nerven und markierten die letzten fünf Rostocker Zähler von der Linie. Jena versuchte alles, um die Niederlage noch abzuwenden, doch die SEAWOLVES ließen sich den Sieg in ihrem letzten Saisonspiel nicht mehr nehmen.

Coach Dirk Bauermann sagte nach der Partie: “Das Spiel glich einer Achterbahnfahrt. Die Jungs haben unglaublich viel Charakter und Willen gezeigt. Sie haben gezeigt, wie gut sie sind. Das war ein toller Abschluss einer großartigen Saison, in der wir am Ende zwar nicht das ganz große Ziel erreicht haben. Umso wichtiger war auch heute der Sieg, um mit einem guten Gefühl in den Sommer zu gehen.”

Am Montagabend um 19:00 Uhr melden sich die Spieler und Coaches der ROSTOCK SEAWOLVES noch einmal per Livestream auf YouTube und Facebook zu Wort beim digitalen Saisonabschluss. Fans können live während der Übertragung Fragen stellen oder sich vorab noch auf verlosung.seawolves.de für ein Gewinnspiel anmelden. Während des Livestreams werden die original Spielertrikots der Saison 2020/2021 verlost.

Viertelstände (HRO-JEN): 19:28, 23:33, 32:20, 33:23

Ausführliche Statistik

Punkteverteilung

Rostock: Buchholz (0), Carter (29), Gloger (14), Jost (3), Lacey (6), Loesing (14), Nelson (18), Skobalj (nicht eingesetzt), Theis (10), Wright (0), Yakhchali (10), Zakis (3).

Jena: Haukohl (13), Hill (20), Holland (5), Jostmann (nicht eingesetzt), Lodders (11), Nawrocki (18), Nixon (10), Odiase (8), Radojicic (nicht eingesetzt), Smith (5), Tyus (6), Wolf (8).


Playoff-Stand nach dem 6. Spieltagen

ROSTOCK SEAWOLVES gegen Science City Jena 107:104
Bayer Giants Leverkusen gegen Artland Dragons 80:65

Tabelle

  1. Leverkusen (5 Siege, 1 Niederlagen, 10 Punkte)
  2. Jena (4-2, 8)
  3. Rostock (2-4, 4)
  4. Quakenbrück (1-5, 2)