Von Nowitzki und 360-Grad-Dunks – Athletiktrainer Janis Kalnins im Gespräch

Das Hobby zum Beruf machen. Ein Traum von vielen, doch Janis Kalnins ist recht nah dran. Er lebt seinen Beruf jeden Tag aufs Neue komplett aus. Der diplomierte Sportwissenschaftler mit lettischen Familienwurzeln ist ein Tausendsassa im Sportbereich und kümmert sich um die Athletik der ROSTOCK SEAWOLVES und den Youngsters des EBC Rostock.
Im Interview steht der Familienvater Rede und Antwort über seinen Werdegang im Sport, seinen Ausgleich zum stressigen Alltag und seine Zukunftspläne. Hinter der harten Schale steckt ein weicher Kern mit jeder Menge Sinn für Humor.
Janis, wie bist du zum Sport gekommen und hast deine Karriere gestartet?
Durch meinen Vater. Im Kindergarten war ich recht unsportlich. Mein Dad kam in der Mittagspause von der Arbeit und zusammen haben wir Werfen und Fangen geübt. Schnell war klar, dass der Ball nicht mehr von meiner Seite geht. Ohne ihn hätte ich vermutlich BWL studiert.
Nach dem Studium der Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln und nach drei Jahren in der Sporttherapie einer Privatklinik habe ich ein Angebot als Personal Trainer in Kalifornien angenommen. Nach Kalifornien folgten fünf Jahre München, wo ich erstmals ein Basketballteam als Athletiktrainer betreut habe. Seit einigen Jahren bin ich in Rostock, wo ich mich sehr wohl fühle! Weiterhin arbeite ich seit zwölf Jahren in Kooperation mit einer Pharmafirma mit Hämophilie Patienten. Das ist eine sehr seltene Erkrankung, bei der Sport eine besondere Rolle spielt.
Wie bist du zum EBC Rostock und den ROSTOCK SEWOLVES gestoßen?
Durch einen Freund, der mich mit zum Training nahm. Wenn man beim EBC Rostock spielt, besucht man natürlich die Spiele der ROSTOCK SEAWOLVES. Da habe ich mich gewundert, warum die Wölfe keine Unterstützung im Athletiktraining haben. Sebastian Wild war zu dieser Zeit Trainer und sehr daran interessiert, das Team im Athletikbereich weiterzuentwickeln. Unter Ralf Rehberger und Andreas Barthel wurde die Arbeit jetzt noch erweitert.
Treibst du selber viel Sport oder lässt du nur die anderen schwitzen? 
Mit vielen meiner Klienten trainiere ich aktiv mit. Jedes Athletiktraining der ROSTOCK SEAWOLVES teste ich vorher an mir selbst und dann genieße ich es auch ein wenig, die Anderen schwitzen zu sehen.
Wie bereitest du dich auf dein Work-Out vor?
Wie gesagt, alle Trainings teste ich an mir selbst. Da ich schon ein „alter Sack“ bin, packe ich für die Youngsters einfach 50% mehr Belastung obendrauf.
Nein, ein wenig mehr System steckt schon dahinter. Abhängig von Alter, Erfahrung, Leistungsstand, Zeitpunkt in der Saison etc. passe ich das Training so genau wie möglich an. 
Zur Vorbereitung auf mein eigenes Training gehören gute Erwärmung, viel Wasser und laute Musik während des Trainings. Und unbedingt ein ausgeschaltetes Handy!
Wer war dein bekanntester/prominentester Klient? 
Einige Namen aus Fernsehen, Rundfunk und Politik. Dirk Nowitzki hatte ich in meiner Zeit als Therapeut in München einmal auf der Liege. Ich denke mehr geht nicht. 
Beschreibe deine Arbeit in zwei Sätzen.
Ich mag meine Arbeit, ich lebe meine Arbeit. Das versuche ich in jeder Einheit zu zeigen. 
Hast du ein Lebensmotto?  
Am Ende wird alles gut – und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende! Eine positive Einstellung ist wesentlich.
So platt es klingt, aber im sportlichen Sinne: No Pain, No Gain! Wer im Sport erfolgreich sein will, muss an seine Grenzen gehen, und das tut nun mal weh.
Was gibt es bei dir zum Frühstück? 
Derzeit Haferflocken mit Milch und Beeren. Gerne ein Croissant mit Nutella, wenn jemand zum Bäcker geht – passiert aber meist nur am Wochenende. Ein halber Liter Wasser/Orangensaft, zwei große Tassen Kaffee, schwarz. Das war es.
Was ist dir lieber, Huhn oder Schwein? 
Ich mag Tiere am liebsten lebendig, dann aber eher Hunde als Hühner. Auf den Teller kommt gelegentlich ein gutes Steak (Rind) oder Fisch. Kein Schwein oder Huhn. Schmeckt nach nichts und ist meiner Meinung nach auch nicht nötig.
Wie sieht dein Leben neben dem Beruf aus? 
Definitiv Familie. Ich bin seit knapp zwei Jahren Vater und das ist auf jeden Fall der Mittelpunkt meines Lebens und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.
Wie sind deine Zukunftspläne? 
Persönlich: Meine Familie wachsen sehen und mit vielen wundervollen Ereignissen die Zeit einfach genießen.
Dazu zählt natürlich auch die erfolgreiche Arbeit und entsprechend eine gute Saison mit den ROSTOCK SEAWOLVES, den Junior Talents und dem neugegründeten NBBL-Team.
Mein persönliches sportliches Ziel ist es, auch noch mit 40 Jahren einen 360-Grad-Dunking hinzubekommen.
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