Zbigniew Owczarek lebt mit den ROSTOCK SEAWOLVES seinen Traum. Der 24-jährige Pole kam im Sommer 2013 in die Hansestadt Rostock. Im Interview blickt er auf seine sportlichen Anfänge, die Meisterschaftssaison 2013/2014 und die großartigen Rostocker Fans zurück.
Wie bist du zum Basketball gekommen?
Zbigniew Owczarek: Ich komme aus Bolesławiec. Das ist eine kleine Stadt im Südwesten Polens. Dort gibt es keine große Basketballtradition. Mein zwei Jahre älterer Bruder hat Basketball gespielt. Ich war damals zehn Jahre alt. Anfangs wollte ich nicht mit. Aber ich war noch zu klein und musste mit meinem Bruder mitgehen. Das war für meine Eltern sicherer. Basketball war damals nicht mein Lieblingssport. Das habe ich ein Jahr lang gemacht. Dann wollte ich lieber Fußball spielen. Mein Papa war Fußballer. Also habe ich vier Jahre Fußball gespielt und danach wechselte ich zurück zum Basketball.
Hast du als Basketballer in Polen auch am Ligabetrieb teilgenommen?
Im Alter von 14 bis 18 Jahren habe ich in meiner Heimatstadt in der vierten polnischen Liga gespielt. Das ist die unterste Spielklasse. Danach bin ich nach Góra (deutsche Bezeichnung: Guhrau) zum Studium gezogen und dort konnte ich in der zweiten polnischen Liga spielen. Dort war ich drei Jahre. Ich habe dort aber nicht so viel gespielt, hauptsächlich trainiert und nur wenige Minuten bekommen. Ich habe gemerkt, dass ich mich weiterentwickeln muss. Also habe ich in Gorzów (Landsberg) und Międzychód (Birnbaum) gespielt, ehe ich nach Deutschland kam.
Wie kam es zum Wechsel nach Deutschland?
Es war mein großer Traum, in Deutschland zu spielen. Ich habe 2013 mein Studium beendet – ich habe Sport auf Lehramt studiert und bin ausgebildeter Basketballtrainer – und dann überlegt, wie es weitergehen soll. Ich habe alle Teams in der 1. Regionalliga und ein paar in der 2. Regionalliga und in der 2. Basketball-Bundesliga ProB angeschrieben. Nur von zwei Vereinen – Cottbus und Rostock – kam eine positive Antwort. Ich war zuerst in Cottbus zum Tryout und zwei Wochen später war ich in Rostock. Ein oder zwei Tage später kam dann schon die Zusage aus Rostock. Unser Vorsitzender André Jürgens hat mich dann angerufen und sagte, dass sie mich im Team haben wollen. Dann ging alles sehr schnell.
Und dann kam die Meisterschaftssaison 2013/2014…
Das war eine super Saison. Das war die beste Saison in meiner Karriere. Es war nicht nur der Gewinn der Meisterschaft, sondern auch die ganze Atmosphäre, die Stimmung in der Halle, die Fans – unser Team war richtig gut. Es war zwar die erste Regionalliga, aber richtig professionell. Genau das habe ich am Anfang gesucht. Ich wollte sowas in Deutschland finden. Ich habe in Rostock diesen Profi-Verein mit guten Fans und guter Atmosphäre gefunden.
Wie würdest du deine Spielweise beschreiben?
Alle haben in der letzten Saison gesehen, dass meine Aufgaben in der Verteidigung liegen. Ich mache alles, was die Mannschaft und der Trainer brauchen. Wenn wir gewinnen, muss ich nicht viele Punkte erzielen.
Du sprichst gut Deutsch. Hattest du in der Schule Unterricht?
Ja, ich hatte in der Schule Deutsch. Da muss ich meinen Eltern danken, denn sie haben in einer Privatschule fünf Jahre lang meinen Deutschunterricht bezahlt. Ich war damals unzufrieden, weil ich lieber Basketball spielen wollte. Aber danke an meine Eltern, weil sie gesagt haben, dass Sprachen wichtig sind.
Welche Eindrücke hast du von Rostock?
Ich komme aus Südpolen. Dort gibt es Gebirge. Mein Traum war es auch, in einer Stadt am Meer zu wohnen. Das passt bei Rostock. Es ist super hier. Ich denke, wenn du etwas in deinem Leben willst, dann kannst du es schaffen! Du bekommst es! Ich wollte in Deutschland spielen, jetzt spiele ich in Deutschland bei einem guten Team. Und ich wohne in einer Stadt am Meer. Das gefällt mir sehr und ich bin sehr zufrieden damit. Die Stadt ist nicht besonders groß, aber ich habe auch noch nie in meinem Leben in einer großen Stadt gewohnt. Ich mag Städte wie Rostock.
Stimmt es, dass deine Familie letztes Jahr bei deinen Spielen war?
Ja, sie waren bei zwei Spielen, in Cottbus und in Bernau. Mein Vater verfolgt jedes Spiel übers Internet im Live-Ticker. Meine Mutter hat mir erzählt, dass er bei jedem Spiel sehr aufgeregt und emotional ist.
Was denkst du über die Rostocker Fans?
Ich habe letzte Saison zum ersten Mal vor einem solch großen Publikum gespielt. Das ist richtig super. Es ist ein anderes Gefühl, wenn du in einer leeren Halle spielst oder vor vollen Rängen. Das war eine sehr große Unterstützung für uns. Ich hoffe, dass sie nächste Saison noch stärker sind. Wir trainieren hart für die neue Saison. Wir sind aufgestiegen, also müssen die Fans auch aufsteigen und noch stärker sein. Es sind die besten Fans der Liga!