SEAWOLVES beißen sich ins Halbfinale

Die ROSTOCK SEAWOLVES stehen im Halbfinale der Playoffs in der 2. Basketball-Bundesliga ProB. In einem dramatischen Entscheidungsspiel setzten sich die Wölfe bei den Depant GIESSEN 46ers Rackelos mit 93:89 nach zweifacher Verlängerung durch und gewannen die Viertelfinalserie mit 2-1. Nach einer starken ersten Halbzeit übernahmen die Gastgeber vor 867 Zuschauern in der Gießener Sporthalle-Ost das Kommando und führten drei Minuten vor Schluss mit zehn Punkten. Dann starteten die SEAWOLVES ihre Aufholjagd und lagen zum Ende der regulären Spielzeit nach einem Freiwurf von Dennis Teucher mit 67:66 vorn. Doch der Jubel von der Bank kostete ein technisches Foul, so dass Gießen an der Freiwurflinie die Verlängerung herbeiführte. In den beiden Extraschichten lieferten sich beide Teams einen erbitterten Kampf. Zum Ende der zweiten Overtime entschied Brandon Lockhart mit fünf Punkten in der Schlussminute diesen Basketballkrimi. Topscorer der Partie war Bill Borekambi mit 27 Punkten.

Depant GIESSEN 46ers Rackelos gegen ROSTOCK SEAWOLVES 89:93 (28:36, 67:67, 79:79) 2OT

Hellwach starteten die ROSTOCK SEAWOLVES in die Partie. Ohne Ivo Slavchev (Angina) und Tim Vogt (Handverletzung), die die Reise nach Gießen nicht mit angetreten hatten, erspielte sich das hungrige Rudel früh eine 8:2-Führung. Die ersten Akzente setzte Jordan Talbert per Dunk und Dreier. Doch die Gießener Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Ein 12:2-Lauf der Hausherren drehte das Spiel. Nach der Einwechselung von Zaire Thompson und Bill Borekambi eroberten sich die Wölfe die Führung zurück und gingen mit 19:14 in die Pause. Im zweiten Abschnitt blieben die Rostocker bissig und aggressiv. Erzwungene Ballverluste wandelten sie blitzschnell in Punkte um. Das Resultat: ein 28:18-Vorsprung nach 16 Minuten.  Wenig später leuchtete die höchste SEAWOLVES-Führung des Abends von der Anzeigetafel (36:24, 18. Min).

Die Gießener starteten besser in die zweite Hälfte. Angeführt von Nick Hornsby und Alen Pjanic kamen die 46ers Rackelos auf Tuchfühlung, ehe Bjarne Kraushaar einen Bilderbuchpass auf Pjanic servierte, der per Alley-Oop einflog und den Gastgebern die erneute Führung einbrachte. Das Momentum war nun eindeutig auf Seiten der Gießener, wenngleich Chris Frazier einen Dreier aus der Ecke traf, so dass die Rostocker mit lediglich zwei Punkten Rückstand (47:49) ins Schlussviertel gingen.

Hatten die Rostocker in den vorherigen beiden Schlussvierteln der Serie meist einen Vorteil (sie gewannen das vierte Viertel jeweils mit acht Zählern Vorsprung), so klappte es zunächst nicht mit einer Wende. Ein 7:0-Lauf der Rackelos und allein fünf Ballverluste der Wölfe im letzten Abschnitt ließen die Hoffnung der etwa 20 mitgereisten SEAWOLVES-Fans auf ein Weiterkommen verblassen. Nach 33 Minuten lagen die Wölfe mit 47:56 im Hintertreffen. Als Rackelos-Guard Dennis Marvin drei Minuten vor Schluss per Dunk die erste zweistellige Gießener Führung herstellte, deutete alles auf eine Entscheidung in dieser Serie hin. Doch plötzlich zeigten die Wölfe Moral und starteten eine sensationelle Aufholjagd. Jordan Talbert verkürzte per Dreier und an der Freiwurflinie. Ein Dunk von Dennis Teucher kam hinzu. Frazier verfehlte zwar einen Dreipunktewurf, doch der Offensiv-Rebound fiel in die Hände von Borekambi, der 10,4 Sekunden vor Schluss zum 66:66 ausglich. Mit dem letzten Angriff der regulären Spielzeit steckte Borekambi auf Teucher, der bei abgelaufener Spielzeit gefoult wurde und an die Linie ging. Der 21-Jährige traf einen von zwei Freiwürfen, die Rostocker Bank sprang jubelnd aufs Feld – und kassierte dafür ein technisches Foul, weil das Spiel noch nicht zu Ende war. Im Gegenzug versenkte Gießens Kraushaar den fälligen Freiwurf, der die Verlängerung herbeiführte. 

In den beiden Verlängerungen ging es hin und her. Auf der 46ers-Seite hielten die US-Amerikaner Mavin und Hornsby wie auch Nachwuchskraft Planic die Hausherren im Rennen. Bei den SEAWOLVES stemmten sich Talbert, Borekambi, Lockhart, Frazier und Co. gegen das Viertelfinalaus. In der zweiten Overtime konnte Lockhart eine Minute vor Schluss einen Korbleger und wenig später einen Dreipunktewurf verwandeln, der die ROSTOCK SEAWOLVES endgültig feiern ließ. Borekambi brachte mit zwei Freiwürfen das Spiel außer Reichweite für Gießen. Am Ende siegten die ROSTOCK SEAWOLVES mit 93:89 und belohnten sich nach großem Kampf und unglaublicher Moral mit dem zweiten ProB-Halbfinaleinzug nach 2015.

SEAWOLVES-Coach Ralf Rehberger nach dem Spiel: „Es war unfassbar, was heute passiert ist. Das Spiel war mehrfach weg, es war weg zur regulären Spielzeit. Was dann passierte, ist jetzt schon beinahe legendär, weil es so selten vorkommt. Ich bin fix und fertig und habe keine Worte, die das beschreiben können. Aber ich bin sehr stolz auf die Jungs und ihre Leistung. Es ist unfassbar, wie viel Herz und Leidenschaft in diesem Team steckt. Deswegen gebührt den Jungs heute der volle Respekt. Wenn wir auch sehen, wie viele Fans uns auf einen solchen Trip begleiten und wie viel Liebe und Leidenschaft da drin steckt, ist das unglaublich.“

Das erste Halbfinale zwischen den ROSTOCK SEAWOLVES und den Iserlohn Kangaroos wird am kommenden Sonntag, 15. April, um 16:00 Uhr in der StadtHalle Rostock ausgetragen. Diese Partie wird präsentiert von der AOK Nordost, Premium Gesundheitspartner der SEAWOLVES. Der Ticket-Verkauf für dieses Spiel, bei dem aufgrund der Baumaßnahmen erneut nur 3.000 Karten erhältlich sind, startet am Montag, 9. April um 10:00 Uhr – online auf tickets.seawolves.de, im Seawolves Fanshop oder an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Viertelstände (GIE-HRO): 14:19, 14:17, 21:11, 18:20, 12:12, 10:14

Ausführliche Statistik

Punkteverteilung

Rostock: Borekambi (27), Buchholz (nicht eingesetzt), Butorac (2), Cardenas (3), Frazier (8), Kamdem (nicht eingesetzt), Lockhart (19), Lopez (0), Talbert (20), Teucher (10), Thompson (4).

Gießen: Hornsby (17), Kordyaka (0), Kraushaar (9), Lischka (8), Mavin (19), Okao (0), Okpara (7), Pjanic (20), Schick (6), Uhlemann (0), Vrkas (3).