Die ROSTOCK SEAWOLVES sind Meister der Hinrunde in der 2. Basketball-Bundesliga ProB Nord. Dank einer überragenden zweiten Halbzeit gewannen die Wölfe beim Tabellenzweiten SC Rist Wedel mit 88:75 (39:46) und behaupteten mit dem zweiten Sieg in Folge die Tabellenführung. Nach einem Zwölf-Punkte-Rückstand zu Beginn des dritten Viertels drehten die Gäste von der Ostsee das Spiel mit einem 17:0-Lauf und überzeugten mit felsenfester Verteidigung, so dass Wedel die vierte Niederlage in Folge einstecken musste. Topscorer im Rostocker Rudel war Yannick Anzuluni mit 21 Punkten. Tim Vogt (17), Ivo Slavchev (15) und Tobias Lange (10) punkteten ebenfalls zweistellig für die Hanseaten. Bei Wedel kam Diante Watkins mit 20 Punkten und zehn Assists auf ein Double-Double.
SC Rist Wedel – ROSTOCK SEAWOLVES 75:88 (46:39)
Über 70 SEAWOLVES-Fans machten sich am Nikolaustag auf den Weg nach Wedel, um ihre Wölfe anzufeuern. Der Verein hatte auch erstmals in dieser Saison einen Fan-Bus organisiert. Von der erste Sekunde an übernahmen die Gäste aus der Hansestadt die akustische Hoheit in der Steinberghalle, die mit 650 Zuschauern sehr gut besucht war.
Die Hausherren starteten gut in die Partie, Center Denzell Erves attackierte ohne Kompromisse den Korb und erzielte die ersten sechs Zähler für sein Team. Die Wölfe setzten der physischen Gangart Wedels einiges unter den Körben entgegen; Jarrell Crayton reboundete in den Anfangsminuten stark und brachte mehrere Bälle im Korb unter – am Ende des Spiels hatte der US-Amerikaner acht Offensiv-Rebounds für die SEAWOLVES erbeutet. Beide Teams spielten schnell in einem offenen Schlagabtausch bis zur Mitte des ersten Durchgangs (11:11, 4. Min). Anschließend setzten sich die Gastgeber etwas ab (17:11, 6. Min). Nach der Einwechslung von Ivo Slavchev wechselte die Führung erneut, denn die Nummer 99 der SEAWOLVES erzielte sechs Punkte in Serie, um sein Team mit 19:18 (7. Min) in Front zu bringen. Es dauerte bis zur Schlussminute des ersten Viertels, ehe sich Yannick Anzuluni erstmals auf dem Statistikbogen in der Punktespalte eintrug: Nach einem Rebound dribbelte er über die Mittellinie und verwandelte eiskalt einen Dreipunktewurf. Mit einer 24:22-Führung beendeten die SEAWOLVES das erste Viertel.
Tim Vogt eröffnete das zweite Viertel mit einem Dreier. Wenig später ließ es Crayton krachen, als er einen Fehlwurf von Kapitän Jens Hakanowitz spektakulär durch den Korb wuchtete. Bis zum 33:31 (15 Min), das Tobias Lange per Dunk erzielte, waren die Wölfe im Soll. Doch plötzlich stotterte es im Getriebe. Wedel zog binnen kürzester Zeit davon, setzte sich auf 46:37 (20. Min) ab. Zum Ende der ersten Halbzeit verwandelte Anzuluni zwei Freiwürfe, um den Pausenrückstand auf sieben Zähler zu verkürzen.
Wedel baute seinen Vorsprung nach dem Seitenwechsel auf zwölf Zähler (51:39, 23. Min) aus. Die Rostocker brauchten über drei Minuten, um wieder Punkte auf die Anzeigetafel zu bringen. Ein 17:0-Lauf leitete dann das Comeback der Wölfe ein. Besonderes Highlight dieser Phase: ein spektakulärer Alley-Oop-Dunk von Anzuluni nach Pass von Sven Hellmann. Rostock lag nun dank eines 25:11-Viertels nach 30 Minuten mit 64:57 in Front.
Im Schlussviertel wilderten die Wölfe weiter und machten dem Wedler Team das Leben schwer. Einfache Körbe wollten bei den Hausherren nicht fallen, während sich die Wölfe ihrerseits treffsicher zeigten. Neben Sprungwürfen von Tim Vogt und David Markert punkteten Ivo Slavchev, Sven Hellmann und Tobias Lange aus unmittelbarer Korbnähe. Elf der 21 SEAWOLVES-Zähler des Schlussviertels landeten außerdem nach Freiwürfen im Korb. Selbst technische Fouls, die Slavchev und Hakanowitz erhielten, verursachten keinen Bruch im Spiel der Wölfe. Getragen von ihren stimmungsvollen Fans, die kurz vor Ende die Einwechslung von Jörn Boghöfer mit „Bogi, Bogi“-Sprechchören forderten und nach der Partie zusammen mit den Spielern den Verbleib an der Tabellenspitze feierten, fuhren die ROSTOCK SEAWOLVES mit 88:75 den neunten Saisonsieg ein.
Rostock kontrollierte die Rebounds (45:31), verlor weniger den Ball (20:28 Ballverluste) und stand fast doppelt so oft wie Wedel an der Freiwurflinie (38:20 Freiwurfversuche), um von dort zehn Zähler (23:13) mehr als die die Rister zu erzielen. Zudem landeten sieben von elf Rostocker Dreipunktewürfen im Korb (Wedel: 6/16 3FG).
Yannick Anzuluni erzielte 21 Zähler, acht Rebounds und vier Steals für die SEAWOLVES. Tim Vogt verwandelte drei Dreier und beendete das Spiel mit 17 Punkten, während Ivo Slavchev (15 Pkt, 7 Reb), Tobias Lange (10 Pkt, 6 Reb) und Jarrell Crayton (8 Pkt, 9 Reb) in der Zone Unruhe stifteten. Beim SC Rist Wedel, der seine vierte Niederlage in Folge hinnehmen musste, kam Diante Watkins auf 20 Punkte, zehn Assists, vier Steals und acht Ballverluste. Jannis Stielow und Denzell Erves trafen für jeweils 16 Zähler.
Die ROSTOCK SEAWOLVES beenden die Hinrunde 2014/2015 in der 2. Basketball-Bundesliga ProB Nord an der Tabellenspitze mit neun Siegen und drei Niederlagen. Am kommenden Samstag, den 13. Dezember, um 19 Uhr bestreiten sie das nächste Auswärtsspiel. Der Gegner sind die VfL AstroStars Bochum, die sich den Rostockern im Hinspiel vor eigenem Publikum erst mit 81:77 nach Verlängerung geschlagen gaben.
Zitat von Coach Sebastian Wild: „Wenn es mal offensiv oder defensiv nicht läuft, weiß ich zu 100 Prozent, dass dieses Team unheimlich Herz und Charakter hat und das auch aufs Feld und in die richtigen Kanäle bringen kann, so dass wir nicht überdrehen, sondern in der Defensive die Zügel etwas fester ziehen. Das ist dann im dritten Viertel auch so passiert. Es war nicht das erste Mal, dass wir in der Saison deutlich hinten lagen. Unsere Identität liegt eindeutig in der Defensive. In der ersten Halbzeit haben wir etwas zu viele Punkte zugelassen gegen ein sehr gutes Team, das hochklassigen Basketball spielt. Wir haben uns defensiv mehr ins Zeug gelegt. Das war der Grundstein, um solch eine Aufholjagd auch zu gewinnen. Die Fans waren heute unglaublich! Es hat mich an das Auswärtsspiel in Itzehoe im letzten Jahr erinnert. Es ist nicht nur die Zahl, sondern auch die Lautstärke. Es war für uns heute ein absolutes Heimspiel. Das wissen wir zu schätzen und es ist auch ein Stück Verantwortung, die wir gern übernehmen. Wir spielen nicht nur für uns und den Verein, sondern für jeden einzelnen, der uns unterstützt.“
Viertelstände (WED:HRO): 22:24, 24:15, 11:25, 18:21
Punkteverteilung der ROSTOCK SEAWOLVES
Yannick Anzuluni (21), Jörn Boghöfer (0), Jarrell Crayton (8), Niccolò Croci (0), Jens Hakanowitz (2), Sven Hellmann (8), Tobias Lange (10), Daniel Lopez (2), David Markert (5), Zbigniew Owczarek (0), Ivo Slavchev (15), Tim Vogt (17).
Fotos vom Spiel gegen die SC Rist Wedel
Fotograf: Tobias Hahn
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