Die Profis der Rostock Seawolves stehen Woche für Woche vor neuen Herausforderungen. Zuletzt waren diese gigantisch, denn mit den Auswärtsspielen bei ALBA Berlin und dem FC Bayern Basketball mussten sie sich innerhalb von nur drei Tagen bei den beiden deutschen Euroleague-Vertretern messen. Trotz der deutlichen Niederlagen war für den Aufsteiger von der Ostsee eines entscheidend, was auch Coach Christian Held immer wieder betont: die Entwicklung und der Lernprozess innerhalb des Teams.
Genau aus diesem Grund hat ein Teil des Back Offices des Rostock Seawolves e.V. die günstige Terminierung des Spielplans genutzt, um mit den Geschäftsstellen in Berlin und München in Kontakt zu treten und einen Erfahrungsaustausch zu organisieren.
Nach dem denkwürdigen Auswärtsspiel bei ALBA Berlin am 23. April vor 12.117 Fans, darunter etwa 1.500 Anhänger aus Rostock, besuchte eine siebenköpfige Delegation der Wölfe am Montagvormittag die Geschäftsstelle von ALBA Berlin im Mauerpark nahe der Max-Schmeling-Halle.
Während einer etwa dreistündigen Führung durch die Räumlichkeiten und spannenden Einblicken in die Organisationsstrukturen von Minibereich bis hin zu den Profis wurde den Rostockern bewusst, warum ALBA Berlin als die Topadresse sowohl für Nachwuchsarbeit als auch Profisport in Deutschland gilt und darüber hinaus mit seiner Strahlkraft im sozialen Bereich einerseits durch das Projekt “Sport vernetzt” nationalen, andererseits durch das Projekt “Basketball baut Brücken” internationalen Vorbildcharakter besitzt.
“Der Besuch bei ALBA zeigt eindrucksvoll, wozu der Basketball in der Lage ist: Er verbindet Menschen und baut Brücken. Was in Berlin so selbstverständlich wirkt, ist das Ergebnis harter, jahrzehntelanger Arbeit. Das verdient unseren größten Respekt und ist ein Ansporn für uns als Rostock Seawolves e.V., jeden Tag unser Bestes zu geben”, sagt Seawolves-Geschäftsstellenleiter Martin Lange.
Fast 24 Stunden später, am Dienstagvormittag, folgte der Besuch im Münchner Audi Dome. Die Spielstätte der Bayern-Basketballer ist zugleich der Sitz der Geschäftsstelle des amtierenden Pokalsiegers. Auch hier gab es eine Führung durch die Räumlichkeiten, Einblicke ins Hospitality-Konzept und eine Tour durch die ehrwürdige Olympiaspielstätte von 1972, in denen die Bayern sich am Mittwochabend deutlich gegen die Seawolves durchsetzen konnten.
Besonders interessant war eine Parallele zwischen den Basketballern aus Rostock und München: Um das Jahr 2010 kämpften beide Clubs an ihren jeweiligen Standorten darum, ihren Sport ins Bewusstsein der potenziellen Fans und Sportinteressierten zu bringen; sie warben mit Flugblättern und Aktionen auf den Straßen und bei Events in der Stadt, um aus dem Schatten des Fußballs zu treten. Zwar spielen die Bayern seit 2011 in der höchsten deutschen Spielklasse, während den Seawolves in dieser Zeit den rasanten Aufstieg von der Viertklassigkeit bis in die 1. Liga gelang. Doch diese Anekdote zeigt, dass viele kleine Schritte irgendwann zum Erfolg führen.
Die Office-Vertreter aus Rostock haben bei ihren Besuchen in Berlin und München viele Einblicke bei diesen international bekannten Basketball-Clubs erhalten, die Arbeits- und Organisationsabläufe kennengelernt und wertvolle Learning mit in die Heimat genommen.
“Einblicke hinter die Kulissen der großen deutschen Basketball-Clubs zu erhalten, ist nicht für jeden möglich und vor allem nicht selbstverständlich. Umso dankbarer bin ich, dass wir die Möglichkeit hatten, Alba und die Bayern aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Wie wird dort gearbeitet, wie funktionieren gewisse Prozesse, mit welchen Problemen haben diese Vereine zu kämpfen? Auch auf Hinsicht der Vermarktung und Mitgliedergewinnung. – Am Ende dann zu sehen, dass unsere Organisationen alle gar nicht so verschieden sind, sondern wir uns nur auf anderen Etappen der gleichen Strecke befinden, stimmt mich zuversichtlich mit Blick auf die Zukunft der Wölfe, aber auch die des Basketballsports”, meint Seawolves-Marketing-Leiter Christoph Klut.
“In erster Linie gilt unser Dank Alba Berlin und dem FC Bayern Basketball, dass sie sich die Zeit genommen haben, ihre Räumlichkeiten zu zeigen und all unsere Fragen zu beantworten. Es war sehr spannend zu sehen, wie diese beiden großen Clubs arbeiten und wie wir Stand heute im Vergleich aufgestellt sind. Ich würde mich freuen, wenn wir zukünftig weiter im Austausch bleiben können, da es sehr interessant ist, die Entwicklung der Organisationen zu beobachten”, sagt Ole Voigt (Management Trainee bei den Seawolves).
“Es war sehr spannend, eindrucksvoll und lehrreich, bei den Big Playern unserer Liga einmal hinter die Kulissen zu schauen. Gleichzeitig macht es uns stolz, trotz deutlich reduzierter Möglichkeiten aber mit unfassbar viel Herzblut und Power der gesamten Seawolves-Familie immer wieder aufs Neue einzigartige Events schaffen zu können!”, berichtet Josephine Zädow, verantwortlich für Gesundheitsförderung beim Rostock Seawolves e.V.
“Als Aufsteiger können wir vom Rostock Seawolves e.V. in jedem Bereich noch sehr viel lernen. Wir schätzen es sehr, dass wir sowohl in Berlin als auch in München so herzlich empfangen wurden. Vielen Dank für die Zeit, die uns entgegengebracht wurde und die Antworten auf unsere Fragen. Dieser wertvolle Erfahrungsaustausch hat uns allen gezeigt, dass Basketball verbindet”, sagt Seawolves-Pressesprecher Thomas Käckenmeister.