An viele neue Gesichter mussten sich die Fans des EBC Rostock und ROSTOCK SEAWOLVES in der letzten Zeit gewöhnen. Viele neue Spieler, Trainer und Mitarbeiter haben ihren Lebensmittelpunkt nach Rostock verlegt, darunter auch Rahel Kapoor aus Afghanistan. Der 21-jährige Lehramtsstudent brennt für den Basketball und sucht neue Herausforderungen in der Hansestadt. Abgesehen davon hat Rahel jedoch schon einiges erlebt.
Am Rande eines SEAWOLVES-Spiels in der StadtHalle Rostock hatten wir die Möglichkeit mit dem gerade einmal 1,66 Meter großen Neuzugang im EBC-Trainerteam zu sprechen um mehr über ihn zu erfahren.
Rahel, wie fühlt es sich an ein Spiel in der “Wolfshöhle” zu erleben?
Ich bin das erste Mal bei einem Spiel der SEAWOLVES dabei und kann jetzt schon sagen: Es war definitiv nicht das letzte. Du wirst von der ersten Sekunde an förmlich in den Bann dieser Halle gezogen. Diese Kombination aus Atmosphäre, Zuschauer, Hallensprecher, Mannschaften, Maskottchen etc. ist sehr beeindruckend und kann nur weiterempfohlen werden für jeden, der noch nicht hier war.
Du bist in Afghanistan geboren und mit 14 Jahren nach Deutschland gezogen. Fühlst du dich mit deinem Geburtsland in irgendeiner Weise besonders verbunden?
Ich habe in der Zeit viel verloren und möchte mich nicht an diese Phase meines Lebens zurückerinnern. Meine Familie folgt der Religion des Hinduismus und das in einem Land, wo 98% Muslime wohnen. Viel was uns dort widerfahren ist, hat nichts mit einem schönen Leben zu tun. In meinem Herzen bleiben nur die tollen Momente im Kreise der Familie. Ich habe in Deutschland Basketball spielen gelernt und fühle mich hier heimatlich. Afghanistan ist mein Geburtsland, aber Deutschland meine Heimat.
Über Umwege zum Basketball gefunden
Als ich nach Deutschland gezogen bin, wollte ich unbedingt mit Sport anfangen. Zunächst habe ich mich für viele Sportarten interessiert. In der Schule wurde Basketball angeboten. Ich habe mich seitdem intensiv mit Basketball beschäftigt und mich dem 1. SC Norderstedt (Schleswig-Holstein) angeschlossen. Dort habe ich die Jugendabteilung durchlaufen und mich auch abseits des Feldes engagiert. Neben meinem geleisteten FSJ habe ich meine Schiedsrichter- sowie Trainerausbildung absolviert.
“Heroes come and go, but legends are forever” – Kobe Bryant
Jeder von uns hat seine Idole oder Vorbilder im Leben. So natürlich auch ich. Ich liebe das Spiel von Kobe Bryant und Paul George. Aber nicht nur das schätze ich an ihnen. Auch ihre Einstellung an Dinge heranzugehen ist bemerkenswert. Kobe Bryant war und ist für mich eine Ikone, die für harte Arbeit, Ehrgeiz und Willen steht. Als ich von dem Tod erfahren habe, konnte ich es zuerst nicht glauben. Als die Nachricht dann bestätigt wurde, ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Gott habe ihn selig!
Wo findest du deinen Ausgleich vom Alltag?
Den Ausgleich zu meinem Studenten- sowie Arbeitsleben finde ich im Sport und bei meiner Familie. Ich spiele beim EBC Rostock im Herrenbereich Basketball. Zwei Mal in der Woche gehe ich zum Training und bestreite mit meiner Mannschaft Punktspiele. Mir macht es großen Spaß in Rostock zu spielen. Die Leute haben mich super aufgenommen und ich fühle mich pudelwohl. Mit meiner Familie bin ich sehr tief verbunden. Auch wenn wir uns nicht so oft sehen, nutze ich jede freie Gelegenheit um mit ihnen Zeit zu verbringen.
Was sind deine Ziele für die Zukunft?
Ich möchte mein Studium abschließen und dann als Lehrer arbeiten. Sportlich möchte ich mich als Trainer sowie Spieler weiter entwickeln und das Leben einfach genießen.
Vielen Dank für das Gespräch, Rahel!