Herzschlagfinale ohne Happy End

Die ROSTOCK SEAWOLVES haben das zweite Viertelfinale gegen die Depant GIESSEN 46ers Rackelos mit 68:69 (32:39) verloren. Damit steht es in der „Best-of-Three“-Serie 1-1. Vor 3.000 Zuschauern in der ausverkauften StadtHalle Rostock kontrollierten die Gäste am WIRO-Spieltag größtenteils die Partie, die SEAWOLVES konnten in der ersten Halbzeit offensiv nicht ihre gewohnten Qualitäten abrufen. Im letzten Angriff des Spiels vergaben sie schließlich vier Chancen zum Sieg, sodass nun die Entscheidung um den Einzug in das Halbfinale am Sonntag, den 8. April, um 18:00 Uhr in Gießen fällt. Brandon Lockhart erzielte 27 Punkte für die Rostocker. Bei den 46ers Rackelos kam Johannes Lischka auf 23 Zähler und zehn Rebounds.

ROSTOCK SEAWOLVES gegen Depant GIESSEN 46ers Rackelos 68:69 (32:37)

Von Beginn an war erkennbar, dass sich beide Teams auf die offensive Ausrichtung des Gegners aus dem ersten Duell eingestellt hatten und in der Verteidigung mehr Akzente setzen wollten. Im Angriff stockte bei den SEAWOLVES jedoch der Motor, während sich die Gießener treffsicher und in Spiellaune zeigten. Die Hessen erzielten die ersten sieben Zähler in einer intensiv geführten Playoff-Partie und schraubten ihre Führung schrittweise auf bis zu 13 Zähler im ersten Durchgang (4:17, 8. Min.). Ein Grund für die schwache Offensive der Hausherren war die Quote aus der Distanz: Die Wölfe brachten keinen ihrer ersten sechs Dreier im 46ers-Korb unter, während die Gießener drei von vier Versuchen einnetzten. Dennoch berappelten sich die Wölfe und beendeten den ersten Durchgang mit einem 12:19-Rückstand.

Dank der Einwechslung von Bill Borekambi zum Ende des ersten Viertels lief es etwas besser bei den Gastgebern. Doch aus dem 14:19 (11. Min.) wurde schnell wieder ein zweistelliger Rückstand (14:24, 12. Min) wegen des schnellen Angriffsspiels der Hessen. Sogar mit 14:29 (14. Min) lagen die SEAWOLVES im Hintertreffen, weil sie sich zu sehr in Einzelaktionen verzettelten, den Ball nicht zum besser postierten Mitspieler passten und nur einen von elf Dreier verwandelten. Hinzu kam, dass Brandon Lockhart lange Zeit auf der Bank saß. Nach dessen Einwechslung kämpften sich die Rostocker wieder heran. Der US-Guard versenkte kurz vor der Pause einen Distanzwurf, mit der Sirene traf Dino Butorac in Bedrängnis einen schweren Dreier mit Brett zum 32:39-Halbzeitdefizit.

Im dritten Viertel hatte Gießen weiter die Nase vorn, wenngleich sich die Wölfe bis auf einen Punkt heranbissen (48:49, 29. Min). Zuvor kassierte Darian Cardenas jedoch zwei Offensivfouls und Borekambi erhielt ein technisches Foul. Diese Aktionen kamen zu einem Zeitpunkt, an dem das Momentum zugunsten der SEAWOLVES zu kippen drohte, weil nun auch Cardenas sein Wurfglück aus der Distanz fand. Gießen hatte jedoch auch darauf eine Antwort und beendete den dritten Durchgang mit einem 8:0-Lauf zum 48:57 aus Rostocker Sicht.

Drei Minuten vor Schluss führten die Gießener mit zehn Punkten (57:67), ehe die Wölfe ihre finale Aufholjagd starteten. Chris Frazier verwandelte zum 63:67, Cardenas versenkte seinen dritten Dreier des Abends zum 66:67. Erst 55,1 Sekunden vor Schluss erzielte Gießen wieder Punkte an der Freiwurflinie. Ein schwerer Korbleger von Brandon Lockhart brachte die SEAWOLVES erneut bis auf einen Zähler heran. Mit dem letzten Angriff und 20,3 Sekunden auf der Uhr hatten die Wölfe alle Trümpfe auf der Hand; ein Korberfolg hätte die erste Führung des Abend bedeutet. Doch der Korbleger von Jordan Talbert war zu kurz, auch im Nachgreifen berührte der Ball nur den Ring. Beim Kampf um den Rebound gelangte der Ball in die Hände von Frazier, der sofort abdrückte. Der Ball prallte vom Brett an den Ring und sprang weg, ehe Talbert kurz vor der Sirene den Offensiv-Rebound in Richtung Korb tippte. Auch dieser Versuch scheiterte – und die SEAWOLVES mussten sich erstmals seit dem 12. November 2017 bzw. nach acht Heimsiegen in Serie wieder vor eigenem Publikum geschlagen geben.

SEAWOLVES-Coach Ralf Rehberger nach dem Spiel: „Wir müssen Gießen zu diesem verdienten Sieg gratulieren. Sie haben es einfach besser gemacht, wollten es ein bisschen mehr; gerade in der ersten Halbzeit, als sie deutlich aggressiver waren als wir. Wir haben es in dieser Phase verpasst, den Ton zu setzen und wirklich unseren Heimvorteil auszunutzen. Nun müssen wir in ein drittes Spiel, d.h. schnell analysieren, was wir besser machen müssen und dann versuchen, das Spiel in Gießen zu gewinnen.“

Viertelstände (HRO-GIE): 12:19, 20:20, 16:18, 20:12

Ausführliche Statistik

Punkteverteilung

Rostock: Borekambi (14), Butorac (3), Cardenas (9), Frazier (6), Kamdem (nicht eingesetzt), Lockhart (27), Lopez (nicht eingesetzt), Slavchev (nicht eingesetzt), Talbert (5), Teucher (4), Thompson (0), Vogt (nicht eingesetzt).

Gießen: Hornsby (11), Kordyaka (nicht eingesetzt), Kraushaar (11), Lischka (23), Mavin (7), Okpara (0), Pjanic (10), Schick (4), Thurau (nicht eingesetzt), Uhlemann (nicht eingesetzt), Vrkas (3).