SEAWOLVES verlieren deutlich gegen Crailsheim

Das hatten sich die 4.700 Zuschauer in der StadtHalle Rostock sicher anders vorgestellt: Mit 70:85 (29:36) unterlagen die ROSTOCK SEAWOLVES den HAKRO Merlins Crailsheim im letzten Heimspiel der Saison 2023/2024. Ab dem zweiten Viertel liefen die Rostocker einem immer größer werdenden Rückstand hinterher; phasenweise lagen die Hausherren mit 21 Zählern zurück. Derrick Alston Jr. war mit 18 Punkten und sieben Rebounds Topscorer der Rostocker, bei den Gästen punkteten vier Spieler zweistellig, darunter Keandre Cook mit 18 Zählern. Am Sonntag haben die Wölfe mit einem Sieg in München die letzte Chance, aus eigener Kraft den Verbleib in der easyCredit Basketball Bundesliga zu schaffen.

ROSTOCK SEAWOLVES gegen HAKRO Merlins Crailsheim 70:85 (29:36)

Beide Teams starteten nervös in die Partie. Die Gastgeber erwischten jedoch die besseren Anfangsminuten und legten durch Tyler Nelson und Derrick Alston Jr. vor (5:2, 2. Min). Es dauerte bis zur 5. Minute, ehe Maurice Stuckey durch einen Dreipunktewurf den Führungswechsel erzwang (11:12, 5. Min). Es war beiden Kontrahenten anzumerken, welchen Stellenwert diese Partie hat. Mit einem Sieg würden die Wölfe den Verbleib in der 1. Liga fix machen; durch einen Crailsheimer Erfolg würden die Merlins dem Abstiegsgespenst vorerst aus dem Weg gehen. Zum Ende des ersten Abschnitts kontrollierten die SEAWOLVES das Geschehen; vor allem Alston Jr. übernahm nun das Heft des Handelns und sorgte beinahe im Alleingang dafür, dass sein Team zweistellig davonzog (24:14, 8. Min).

Was dann folgte, sorgte im weiten Rund der Arena für Verwunderung: Bei den SEAWOLVES lief in der Offensive nichts mehr zusammen, die Merlins hingegen spielten sich in einen Rausch und drehten das Spiel durch einen 21:1-Lauf. Plötzlich lagen die Rostocker zweistellig zurück (25:35, 19. Min). Zwar traf Matt Bradley kurz vor der Pause zum versöhnlichen 29:36-Halbzeitstand. Die SEAWOLVES erzielten jedoch lediglich fünf Punkte im zweiten Durchgang und leisteten sich in den ersten 20 Minuten acht Ballverluste.

Nach dem Kabinengang versuchten die Wölfe, eine Aufholjagd zu starten. Eric Lockett und Chevez Goodwin sorgten mit sehenswerten Treffern dafür, dass Rostock auf 33:38 (21. Min) herankam. Crailsheim setzte im Gegenzug weitere Nadelstiche durch Punkte aus der Distanz. Hatten die Gäste in der ersten Halbzeit nur vier von 16 Dreier verwandelt, zappelten allein im dritten Durchgang vier von sieben Treffer von jenseits der 6,75-Meter-Linie im Netz der SEAWOLVES. Auch als Nelson einen weiten Dreier zum 40:47 (25. Min) versenkte und wenig später zum 45:50 (27. Min) traf, erstickten die Merlins die Rostocker Comeback-Versuche im Keim. Deandre Cook brachte Crailsheim per Dunk erneut zweistellig in Führung (51:61, 30. Min). Die Rostocker Verteidigung bekam das Angriffsspiel der Merlins nicht in den Griff, so dass die SEAWOLVES vor dem Start ins Schlussviertel mit 54:63 zurücklagen.

Auch im letzten Durchgang gaben die Gäste den Ton an. Zwar bäumten sich die SEAWOLVES erneut auf, brachten sich jedoch durch ein unsportliches und technisches Foul von Eric Lockett um die Früchte ihrer vermeintlichen Aufholjagd. Im Gegenzug schlug Crailsheim aus den Rostocker Nachlässigkeiten Kapital und enteilte erneut zweistellig (56:67, 33. Min). Nachdem der Gäste-Center Galin Smith zwei scheppernde Dunks vollendete und die Führung der Süddeutschen auf 56:71 (34. Min) schraubte, schwand die Hoffnung der Fans auf eine erfolgreiches Comeback. Spätestens nach den Dreiern der Crailsheimer Alexey Borges und Tremmell Darden, die den Rostocker Rückstand auf minus 20 stellten (64:84, 38. Min), war die Entscheidung gefallen und die Halle verstummt.

So geht’s weiter

Am Sonntag spielen die SEAWOLVES im letzten Saisonspiel beim FC Bayern. Tipoff ist um 15:30 Uhr im Münchner BMW Park. Mit einem Sieg können die SEAWOLVES aus eigener Kraft den Klassenerhalt noch schaffen. Auch bei Niederlagen der Heidelberger gegen Tübingen bzw. der Crailsheimer gegen ALBA Berlin würden die Wölfe in der Liga bleiben. Bei einer Rostocker Niederlage an der Isar und Siegen von Heidelberg und Crailsheim, hätten die SEAWOLVES in einem Dreiervergleich (gleiche Bilanz aller drei Teams) das Nachsehen und würden auf den 17. Tabellenplatz abrutschen und als Absteiger in die BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA feststehen.

Stimmen zum Spiel:

Christian Held (Head Coach Rostock): “Glückwunsch an Crailsheim. Sie haben ein sehr gutes Spiel gezeigt. Ich möchte mich bei den Zuschauern bedanken. Von unserer Seite war das heute ab dem zweiten Viertel einfach nicht mehr gut genug. Ab dem zweiten Viertel haben wir keine Lösungen mehr gefunden. Die Spieler sind dann konstant dem Rückstand hinterher gelaufen.”

Jussi Laakso (Head Coach Crailsheim): “Ich zolle heute den größten Respekt an meine Jungs. Wir haben mit dem Sieg weiter die Möglichkeit in der Liga zu bleiben. Unter dem Druck war das heute eine der besten Leistungen in dieser Saison, insbesondere in der Defensive. Wie wir verteidigt haben, war unglaublich – deshalb konnten wir sie bei 70 Punkten halten. Der Sieg ist das Ergebnis unserer harten Arbeit und ich bin sehr stolz. Dennoch müssen wir weiter ruhig bleiben und das letzte Spiel erst gewinnen. Wir haben uns jetzt allerdings die Chance auf ein weiteres Endspiel gegeben. Jeder Einzelne hat heute sehr gut performt und ich danke zudem allen Fans, die uns nach Rostock begleitet haben.”

Statistiken zum Spiel

Viertelstände (HRO-CRA): 24:18, 5:18, 25:27, 16:22

Punkteverteilung:

Rostock: Aidenojie (nicht eingesetzt), Alston Jr. (18), Amaize (1), Bradley (6), Carter (2), Drews (2), Gloger (nicht eingesetzt), Goodwin (12), Lockett (12), Medford (6), Nelson (9), Theis (2).

Crailsheim: Baggette (0), Bleck (4), Borges (7), Cook (18), Darden (14), Kindzeka (0), Murray-Boyles (7), Smith (16), Stuckey (11), Wulff (0), Westermann (8), Zejdl (0).