Bittere Niederlage nach Verlängerung bei Phoenix Hagen

Die ROSTOCK SEAWOLVES haben auswärts mit 97:102 (58:42, 82:82) nach Verlängerung bei Phoenix Hagen verloren. Damit haben es die Wölfe verpasst, sich vorzeitig den 1. Platz in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA zu sichern. Nach der punktreichsten ersten Halbzeit der gesamten Saison stockte es bei den Rostockern nach dem Seitenwechsel im Angriff – und sie legten mit nur 24 Zählern die offensivschwächste Halbzeit dieser Spielzeit aufs Parkett. Erst in der Verlängerung konnten die Hausherren erstmals überhaupt in Führung gehen und gaben diese nicht mehr aus den Händen. Tyler Nelson kam für Rostock auf 24 Punkte. Bei den Hagenern kamen Marcel Keßen und Dominik Spohr jeweils auf 19 Zähler.

Phoenix Hagen gegen ROSTOCK SEAWOLVES 102:97 OT (42:58, 82:82)

Erstmals in dieser Saison mussten sich die ROSTOCK SEAWOLVES nach Verlängerung geschlagen geben. Dabei zeigten die Wölfe zwei verschiedene Gesichter – und Phoenix Hagen führte kein einziges Mal in der regulären Spielzeit.

Die Rostocker erwischten den besseren Start. Hochkonzentriert spielten sie ihre Systeme durch, attackierten den Korb und zeigten sich treffsicher aus der Distanz. In den vorangegangenen Spielen gegen Schwenningen und Tübingen waren die Wölfe im ersten Abschnitt jeweils zweistellig in Rückstand geraten, doch gegen Phoenix Hagen war es anders: Nach einem 5:2-Start konnte Hagen durch Dominik Spohr ausgleichen (7:7, 4. Min). Anschließend zogen die Gäste von der Ostsee auf 19:10 (7. Min) davon. Hagen blieb dran (20:24, 10. Min), ehe Gabriel de Oliveira per Dunk zum 26:20-Pausenstand stopfte.

Im zweiten Abschnitt lief die Offensive der Rostocker weiter wie am Schnürchen. De Oliveira erhöhte per Korbleger auf 30:20. Die SEAWOLVES waren weiter gut aufgelegt und erspielten sich durch geduldiges Angriffsspiel eine 16-Punkte-Führung zur Pause, nachdem Nijal Pearson per Dreier mit der Halbzeitsirene traf. Die 58 Punkte waren für die SEAWOLVES die höchste Punkteausbeute in einer ersten Halbzeit in dieser Saison und insgesamt die dritthöchste Wölfe-Punktzahl innerhalb einer Hälfte in diesem Spieljahr – nur gegen Ehingen (63) und Paderborn (59) gelangen mehr Zähler in 20 Minuten.

Dass ein Basketballspiel mindestens 40 Minuten dauert, mussten die SEAWOLVES dann nach dem Seitenwechsel erfahren. Offensiv lief kaum noch etwas zusammen. Im dritten Viertel brachten sie 13 Zähler auf die Anzeigetafel, im Schlussviertel waren es lediglich elf Pünktchen. Der komfortable Vorsprung schmolz zusehends, zumal Phoenix Hagen physischer agierte, Dominik Spohr in seinem vermeintlich letzten Heimspiel vor dem Karriereende teils schwere Dreier (insgesamt 5/7 3FG für 19 Punkte) traf und sein Team dadurch wieder Zugang zum Spiel fand. Allerdings gelang es den Feuervögeln nicht, in Führung zu gehen. Sie ließen zu viele Freiwürfe liegen. Die Rostocker schafften es in der Schlussphase nicht, den Ball im Korb unterzubringen, sodass Hagen 4,8 Sekunden vor Schluss in Ballbesitz kam. Da die SEAWOLVES zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Teamfoulgrenze überschritten hatten, stoppte Pearson den Hagener Angriff per Foul. Bei 2,8 Sekunden nahm Phoenix-Spieler Marquise Moore zu hastig den letzten Wurf und verfehlte. Es ging in die Verlängerung.

Mit den Momentum in der Hand gingen die Hausherren in der Verlängerung erstmals überhaupt in der gesamten Partie in Führung – und gaben diese nicht mehr her. Sie bestimmten nun das Spiel mit Dunks und Dreiern. Rostock geriet mit bis zu acht Zählern ins Hintertreffen (87:95, 44. Min) und schaffte es nicht mehr, die Niederlage abzuwenden.

Zum zweiten Mal in dieser Saison verlieren die SEAWOLVES zwei Spiele in Folge. Dennoch haben sie weiterhin alle Trümpfe selbst in der Hand, am kommenden Spieltag mit einem Sieg gegen Karlsruhe die Hauptrundenmeisterschaft nach Rostock zu holen und vom ersten Tabellenplatz aus in die Playoffs zu starten.

Coach Christian Held nach dem Spiel: „Glückwunsch an Phoenix Hagen zu einem hart umkämpften, am Ende aber verdienten Sieg. Wir haben diesmal eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Wir sind gut ins Spiel gestartet, dann ist Hagen extrem stark aus der Halbzeitpause gekommen. Wir haben es dann nicht mehr geschafft, weiter zu scoren in der zweiten Halbzeit. Wir haben zwar in der zweiten Halbzeit etwas besser als in der ersten Halbzeit verteidigt, lassen 40 Punkte zu. Aber erzielen auch nur 24 Punkte. Das lag vor allem daran, dass wir die offenen Würfe, die uns gegeben wurden, nicht getroffen haben. Dann wird es sehr schwer, so ein Spiel zu gewinnen. Dann gehen wir in die Overtime. Dort wird Hagen dann vom Publikum getragen, trifft die ersten zwei Würfe. Das ist in einer Verlängerung immer kritisch. Dann kippt das Spiel ab einem gewissen Punkt. Wir haben es nicht mehr geschafft, insbesondere in der Overtime zurück ins Spiel zu kommen. Am Ende muss man ein sehr hohes Risiko gehen, um noch eine Chance auf den Sieg zu haben. Das hat nicht geklappt. Hagen hat es clever gelöst und dementsprechend auch verdient gewonnen, nachdem man heute zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten von beiden Mannschaften sehen konnte.“

Am nächsten Samstag um 19:30 Uhr spielen die SEAWOLVES zum letzten Mal vor dem Playoff-Start in der StadtHalle Rostock. Zu Gast am KARLS Erlebnis-Spieltag sind die PS Karlsruhe LIONS. Tickets sind auf tickets.seawolves.de erhältlich. Die Partie wird live auf sportdeutschland.tv übertragen.

Viertelstände (HAG-HRO): 20:26, 22:32, 24:13, 16:11, 20:15

Punkteverteilung

Rostock: Carter (6), De Oliveira (6), Gloger (21), Ilzhöfer (0), Jost (nicht eingesetzt), Loesing (15), Montgomery Jr. (4), Nelson (24), Pearson (16), Roland (nicht eingesetzt), Schmundt (nicht eingesetzt), Theis (5).

Hagen: Baumann (4), Daubner (0), Giese (6), Keßen (19), Moore (16), Moreaux (6), Occeus (4), Penteker (nicht eingesetzt), Spohr (19), Walker (11), Ward (17).

Foto: Jörg Laube