Mit 20 Jahren ist David Markert der jüngste Spieler im Kader der ROSTOCK SEAWOLVES. Trotzdem ist der gebürtige Kölner schon mit vielen Wassern gewaschen und auf dem Parkett der verlängerte Arm von Coach Sebastian Wild.
Im Sommer 2013 bist du nach Rostock gekommen, um einerseits ein duales Studium BWL/Bank zu absolvieren und andererseits auch für die SEAWOLVES auf Korbjagd zu gehen. Doch zurzeit bist du unter der Woche gar nicht in Rostock. Warum?
David Markert: Im Rahmen meiner Ausbildung, die ich dankenswerterweise bei unserem Sponsor, der OSPA absolviere, besuche ich derzeit die Uni in Berlin und bin nur übers Wochenende in Rostock. Das geht drei Monate so, dann bin ich wieder drei Monate in Rostock in einer OSPA-Filiale. Ich kann somit aktuell nur freitags bei den SEAWOLVES mittrainieren, zusätzlich trainiere ich dreimal in der Woche beim Regionalligisten Bernau mit. Im letzten Jahr hatte ich diese Möglichkeiten beim ProB-Ligisten Stahnsdorf; das geht dieses Jahr ja nicht mehr, weil sie in derselben Liga spielen wie wir.
Wie läuft das dann ab?
Ich telefoniere mit dem Coach, bekomme dann die Scoutings und die Video-Analyse. So kann ich mich dann selbst auf den Gegner vorbereiten.
Was fällt dir dieses Jahr bei den SEAWOLVES besonders auf?
Wir sind – auch durch unsere guten Neuzugänge – sehr tief und ausgeglichen besetzt. Wenn einer einen schlechten Tag hat, springt der andere in die Bresche. Ich finde, wir sind schwer auszurechnen.
Was sind aus deiner Sicht die bisherigen Erfolgsfaktoren?
Für mich zählt da ganz klar der Teamgeist hinzu. Wir kämpfen uns zurück, wenn wir hinten liegen und wir geben nicht auf. Und natürlich unsere Defensive. Das war schon letztes Jahr unser Prunkstück. Wenn wir hart verteidigen, ist es immer schwer, gegen uns zu punkten.
Wie hilfst du persönlich dem Team weiter?
Ich bringe sehr viel Energie von der Bank aus und versuche jeden meiner Teamkameraden ins Spiel zu setzen. Das ist meine Rolle. Obwohl ich der Jüngste im Team bin, versuche ich auch, ein wenig zu führen. Das ist meine Pflicht als Aufbauspieler, sozusagen als rechte Hand vom Coach auf dem Feld.
Wie sieht deine persönliche Spielvorbereitung aus?
Vor einem Spiel schlafe ich meist noch eine halbe Stunde, bereite mich mental auf das Spiel vor und schau mir noch ein paar US-Serien an.
Du hast schon erwähnt, dass du der jüngste Spieler bei den SEAWOLVES bist. Trotzdem hast du eine Menge Erfahrung. Kannst du dem Leser kurz erzählen, wie es bei dir mit Basketball anfing?
Es ist jetzt meine 15. Saison. Ich habe bereits in der ersten Klasse angefangen, Basketball zu spielen. Mein Vater war damals mein Trainer und ich bin dann dabei geblieben. Es hat mir Spaß gemacht. Nach einer sehr erfolgreichen Saison in der Jugendbundesliga bin ich in der elften Klasse in die USA gegangen, um dort ein Jahr die Highschool zu besuchen, habe dort auch im Schulteam gespielt. Danach habe ich überlegt, wie es weitergeht und so bin ich zum BBL-Club Göttingen gewechselt, habe dort NBBL gespielt, in der ersten Liga mittrainiert und später auch gespielt. Es gab dort viele Verletzte, im Training und bei Spielen war ich auch in der Rotation. Als sich die Situation dann vor Ort – Göttingen stieg aus der BBL ab – verändert hat, musste ich mir etwas Neues suchen. Es kam dann die Anfrage der Eisbären aus Bremerhaven, dort habe ich mein Abitur gemacht und NBBL (U19-Basketball-Bundesliga) und Regionalliga gespielt. Beim OSPA Allstar Day spielten wir dann in Rostock und so kam der Kontakt zustande.
Was waren bisher deine größten Erfolge außer dem Aufstieg mit den SEAWOLVES?
Dass ich in der ersten Liga gespielt habe und zur Jugendnationalmannschaft eingeladen wurde, als ich aus den USA wiederkam. Und ich war Topscorer in der JBBL (U16-Basketball-Bundesliga) in ihrem Gründungsjahr.
Wie wichtig sind aus deiner Sicht die eigenen Fans?
Wenn wir hinten liegen, dann ist es unglaublich, wie sie uns pushen. Auf dem Spielfeld merkt man das meist erst in den kleinen Unterbrechungen. Im Spielzug selbst merkt man es weniger, aber wenn man mal zum Luftholen kommt, dann ist das schon phänomenal. Das pusht einen und schüchtert zugleich den Gegner ein, wenn die merken, dass 850 Zuschauer komplett gegen sie sind und die Fans sich die Kehle aus dem Hals schreien.
Spielst du lieber zu Hause oder auswärts?
Zu Hause vor den eigenen Fans. Das Ambiente ist super und solch eine Kulisse sieht man in der ProB nur sehr selten.
Welche Karriereziele strebst du noch an?
Ich konzentriere mich erstmal auf das duale Studium bei der OSPA, denn man weiß nie, was passiert. Ansonsten möchte ich gern angreifen und schauen, ob ich es in die erste Liga schaffe, und das passt ja zur der langfristigen Zielsetzung der SEAWOLVES, bei denen ich mich sehr wohl fühle.