Im brandenburgischen Städtchen Schwarzheide geboren, begann Tim Vogt im Alter von neun Jahren mit dem Basketballsport. Er spielte ein Jahr im Nachbarort bei der BG Lauchhammer, ehe er zur siebten Klasse ins Internat an die Sportschule nach Halle wechselte. Dort verbrachte er acht Jahre. Als Doppellizenzspieler ging er sowohl für den damaligen Viertligisten Sandersdorf als auch für den zweitklassigen Mitteldeutschen Basketball Club auf Korbjagd. Nach drei Jahren in Cottbus, in denen er sein BWL-Studium aufnahm und die tragende Säule im Regionalliga-Team war, wechselte der 1,84 Meter große Guard in diesem Sommer an die Ostseeküste.

Bevor Du bei den SEAWOLVES einen Zweijahresvertrag unterschrieben hast, hast Du drei Jahre lang in Cottbus gespielt. Im letzten Jahr warst Du mit den White Devils zu Gast in Rostock und hast den SEAWOLVES 37 Punkte eingeschenkt. Wie hast Du den Basketballstandort Rostock damals wahrgenommen?

Tim Vogt: Ich hatte damals schon den Eindruck, dass hier alles größer und besser strukturiert ist. Es waren mehr Zuschauer als bei uns in der Halle. Da war natürlich klar, wo die Prioritäten liegen: Bei Cottbus war es der Klassenerhalt, bei Rostock war es der Aufstieg.

Wie würdest Du Dein Spiel beschreiben?

Grundsätzlich will ich attackieren und aggressiv spielen. Ich bin niemand, der sich verstecken möchte. Ich scheue auch nicht davor, die Verantwortung zu übernehmen. Wenn es auch mal schlecht läuft, nehme ich das auch auf meine Kappe, weil ich mich einfach auch in solch einer Rolle sehe – so war es im letzten Jahr auch in Cottbus. Wenn es darauf ankam, haben sich die Jungs auf mich verlassen; ich wollte auch derjenige sein, auf den sie sich verlassen können.

Dieses Jahr ist die Rolle etwas anders: Jetzt haben wir so viele Spieler, die punkten können. Wenn man fünf, sechs Leute hat, die den entscheidenden Wurf nehmen können, dann muss man auch umdenken, gerade auch auf meiner Position. Trotzdem soll ich auch das Team anführen. Die Mitspieler sollen sich auf mich verlassen können, wenn es darauf ankommt. Da gehört auch dazu, dass ich auch die anderen Spieler in Position bringe, damit sie dann den entscheidenden Wurf für uns nehmen können.

Wie sind Deine ersten Eindrücke vom Training?

Das erste gemeinsame Training war beeindruckend, anstrengend und sehr intensiv. Ich denke, von der Chemie her passt es im Team. Wichtig war, dass der Kapitän als Wortführer dabei war. Das macht es mir natürlich auch leichter, weil der Coach von mir erwartet, dass ich die Stimme des Teams bin und mich als Führungsspieler auch durchsetze. Alle werden sich gegenseitig helfen und das wird es uns einfacher machen. Es sind genug Talente im Team, um in der Liga zu bestehen.

Jetzt gilt es in den nächsten zwei Monaten Vorbereitung, alle Mann auf eine Seite zu bekommen, so dass jeder weiß, wie der andere denkt. Da mache ich mir wenig Sorgen. Ich denke, dass der Coach die richtigen Ansätze hat. Das oberste Ziel ist der Klassenerhalt und um das zu erreichen, müssen wir alle an einem Strang ziehen.

Du bist nun seit einem Monat hier im Norden. Hast Du Dich in Rostock schon eingelebt?

Ja, auf jeden Fall. Ich fühle mich hier sehr wohl. Der alltägliche Rhythmus zeichnet sich langsam ab. Mittlerweile muss ich nicht mehr bei google maps eingeben, wo ich hin muss. Mit den neuen und alten Spielern im Team habe ich auch schon Freundschaft geschlossen. Wir verstehen uns gut. Das hat vom ersten Tag an gepasst. Es ist nicht so, dass wir uns gegenüber sitzen und uns nichts zu erzählen hätten.

Am 6. September bestreiten die SEAWOLVES in Neustrelitz ein Vorbereitungsspiel gegen Dein ehemaliges Team, die White Devis Cottbus. Dort wirst Du sicher auf einige bekannte Gesichter treffen. Was erwartest Du von diesem Spiel?

Ich werde auf jeden Fall alles geben (lacht). Wir wollen gewinnen. Jetzt spiele ich hier. Außerhalb der Halle sind wir zwar Freunde, aber auf dem Feld spielen wir gegeneinander – da sind die Jungs genauso wie ich: Sie wollen ebenfalls gewinnen. Ich denke, wir werden schon hart gegeneinander spielen, aber danach ist alles wieder gut. Es wird sicherlich intensiv werden. Die Jungs aus Cottbus haben auch schon eine Ansage gemacht, dass sie mir nichts schenken werden. Aber ich verschenke auch nichts. Es wird sicherlich ein schönes Spiel für mich. Ich bin gespannt.

Hat die Trikotnummer 8, mit der Du in der Saison aufläufst, eine bestimmte Bedeutung für Dich?

Ich würde heute nicht mehr ohne die Acht spielen. Es fing mit der Acht an, weil ich damals bei meinem allerersten Spiel in Lauchhammer als Letzter in die Kabine kam, da ich nicht wusste, wie lange man sich vor einem Spiel erwärmt. Es hing nur noch das Trikot mit der Nummer acht. Von den anderen wollte niemand die Acht, also habe ich sie genommen. Seitdem habe ich sie nicht mehr gewechselt.

Hast Du irgendwelche Vorbilder?

Ich interessiere mich extrem für Basketball und quatsche auch den ganzen Tag darüber. Ich schaue mir auch gern Basketballspiele an und gucke mir auch von vielen Spielern vieles ab und überlege mir dann, ob ich das umsetzen kann. Ich würde jetzt nicht sagen, das ist jetzt mein Lieblingsspieler, sondern ich interessiere mich einfach für den Sport an sich, auch was drum herum passiert. Ich versuche einfach das Bestmögliche herauszuholen, was ich leisten kann.

Du bist 23 Jahre alt. Welche Karriereziele verfolgst Du?

Ich möchte so hochklassig wie möglich spielen. Zunächst möchte ich meine Zeit hier in Rostock so erfolgreich wie möglich verbringen. Mein persönliches Ziel wäre in der neuen Saison tatsächlich der achte Platz, also die Playoffs.

Welche Botschaft hast Du an die Fans der ROSTOCK SEAWOLVES? Was können sie im neuen Spieljahr von Dir erwarten?

Sie können auf jeden Fall erwarten, dass ich Vollgas geben werde. Die Fans können sich auf guten Basketball freuen. Wir werden auf jeden Fall mit Einsatz begeistern und wollen versuchen, das Publikum auch mitzureißen. Wenn andere Teams hierher kommen, müssen sie von der ersten Sekunde an wissen, dass hier eigentlich nichts zu holen ist, sondern nur, wenn sie uns im Kampf auch besiegen.

Zusammen mit dem Team und den Zuschauern schaffen wir es, den Klassenerhalt zu sichern oder vielleicht sogar die Playoffs, also den achten Platz, anzuvisieren. Wir brauchen jeden Fan, der uns unterstützt. Ich hoffe, dass das Publikum so ist wie im letzten Jahr. Ich habe ein sehr gutes Publikum in Erinnerung. Ich hoffe, dass es noch mehr werden und dass die Halle jedes Mal voll ist. Das brauchen wir auch, denn wir sind auf unsere Fans angewiesen. Das wird uns einen Extraschub geben, wenn es mal schlecht läuft.